Berlin . Wird nun alles gut? Bei „Hart aber fair“ erklärte Karl Lauterbach, wie es in den kommenden Wochen mit der Pandemie weitergehen könnte.

„Der Sommer wird gut“, heißt es dieser Tage oft mit Blick auf die Pandemie. Das ist ein schönes Versprechen, doch was bedeutet es konkret? An einer Antwort auf diese Frage versuchte sich am Montagabend die Runde bei „Hart aber fair“.

"Hart aber fair" - Das waren die Gäste:

  • Karl Lauterbach, SPD (Bundestagsabgeordneter, Epidemologe und Gesundheitsökonom)
  • Cornelia Poletto, (TV-Köchin und Restaurant-Besitzerin)
  • Christiane Woopen (Medizinethikerin, Vorsitzende des Europäischen Ethikrates)
  • Natalia Bachmayer (TV-Korrespondentin und Leiterin des ARD-Fernsehstudios Madrid)
  • Anna Mayr (Redakteurin im Politik-Ressort der ZEIT)
  • Ute Dallmeier (Geschäftsführerin eines Reisebüros, Präsidiumsmitglied "Deutscher Reise-Verband" (DRV)

Corona-Sommer 2021: Eine heitere Prognose

Einen Überblick über die nahe Zukunft wagte Karl Lauterbach. „Wir werden im Sommer ein sehr überschaubares Infektionsgeschehen haben, das wir kontrollieren können, wenn wir nicht unvorsichtig werden“, prognostizierte der SPD-Gesundheitspolitiker. Und stellte fest, dass das vor allem der Bevölkerung zu verdanken sei, die sich sehr vernünftig verhalten habe.

Also alles gut? Für zentral hält Lauterbach, wie viel wir uns in Innenräumen treffen. Falls das Überhand nehmen sollte, werde es gefährlich, warnte er. Dann könne eine weitere Welle drohen.

Pandemie: Ungerechtigkeiten für Getestete?

So viel zum großen virologischen Bild. Allerdings bedeutet die abflauende Pandemie nicht, dass die Debatten aufhören werden. Das zeigte auch die Runde.

Beispiel Freiheiten: Christiane Woopen warnte vor Ungerechtigkeiten, falls Getestete nicht eindeutig mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt werden sollten. Auch sei der Umgang mit den Genesenen noch nicht einwandfrei, erklärte die Medizinethikerin. Als solcher gilt bislang nur, wer vor höchstens sechs Monaten infiziert war. Was aber, wenn die Erkrankung länger zurückliegt, man aber noch immer hohe Antikörper hat und daher noch nicht geimpft werden soll?

Corona: Cornelia Poletto greift Karl Lauterbach an

Auf eine weitere Ungerechtigkeit machte Anna Mayr aufmerksam. Während über Urlaub und Restaurantbesuche für ältere Geimpfte geredet werde, hätten die meisten jungen Menschen noch nicht einmal einen Impftermin in Aussicht, merkte die ZEIT-Journalistin an. Und überhaupt seien die Debatten aktuell surreal: „Wir sollten zum Beispiel darüber reden, wann wir Schulen komplett öffnen“, forderte Mayr.

Abseits davon wird auch eine andere Diskussion bleiben: Was wird wann wie aufgemacht? Auch darauf gab die Runde einen Vorgeschmack, als die Restaurantbesitzerin Cornelia Poletto mit Verweis auf die Hygienekonzepte der Gastronomie Karl Lauterbach angriff und sich dieser mit den Unsicherheiten der Antigentests verteidigte. Solche Dialoge wird man in den kommenden Wochen noch häufiger hören

Karl Lauterbach: Ein Mahner, der oft richtig lag

Bei allem Optimismus werden schließlich auch die berechtigten Mahnungen ebendieses Karl Lauterbach bleiben. Das mag manche nerven, doch mit seinen Prognosen lag der Sozialdemokrat oft richtig.

Ob er sich je Gedanken gemacht habe, wie sich seine Rolle in der Pandemie auf seine Wiederwahl als Bundestagsabgeordneter auswirken könnte, wollte Gastgeber Frank Plasberg wissen. „Das weiß ich nicht, aber ich habe auch nie darüber nachgedacht“, entgegnete Lauterbach. Er habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. „Ich bin Mahner gewesen, aber habe auch Lösungen angeboten.“

Wenn er dafür abgewählt werden sollte, gäbe es schlimmere Gründe, befand Lauterbach. Und lag damit erneut richtig.

Zur Ausgabe von „Hart aber fair“ in der ARD-Mediathek.

"Hart aber fair": Das waren die vergangenen Sendungen