Los Angeles. Warner Bros. reagiert auf die Pandemie: Das Hollywood-Studio will 2021 alle neuen Filme parallel zum Kinostart als Streaming anbieten.

Filmfreunde wird es freuen, die Betreiber der gebeutelten Kinobranche dagegen zusätzlich schmerzen. Wegen der Corona-Krise will das Hollywood-Studio Warner Bros. im kommenden Jahr neue Filme zeitgleich zum Kinostart auch als Streaming anbieten. Filme wie „ The Matrix 4 “ und das Remake des Science-Fiction-Klassikers „ Dune “ sollen dann im Streaming-Dienst HBO Max veröffentlicht werden. Das teilte das Filmstudio am Donnerstag in Los Angeles mit. Warner Bros. und HBO Max gehören zum Unterhaltungsriesen WarnerMedia.

„Wir leben in beispiellosen Zeiten, die nach kreativen Lösungen verlangen“, sagte Warner-Bros.-Chefin Ann Sarnoff. „Niemand wünscht sich Filme auf der großen Leinwand mehr zurück als wir. Wir wissen, dass neue Inhalte das Herzblut für Kinos sind, aber wir müssen das mit der Tatsache ausbalancieren, dass die meisten Kinos in den USA das Jahr 2021 über wahrscheinlich nur mit begrenzten Kapazität betrieben werden.“

Corona hat Filmstudios und Kino-Ketten vor riesige Herausforderungen gestellt

Mindestens 17 Filme dürften so im kommenden Jahr gleichzeitig im Kino und als Streaming angeboten werden, darunter das „ Sopranos “-Prequel „ The Many Saints of Newark “ und der Superhelden-Film „ The Suicide Squad “.

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Warner Bros. (früher Warner Brothers) hatte bereits angekündigt, dass der Film „Wonder Woman 1984“ an Weihnachten zeitgleich zum Kinostart auch als Streaming angeboten wird. Erwartet worden war allerdings, dass dies eine Ausnahme bleiben würde.

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Die Corona-Pandemie hat Hollywood-Studios und Kino-Ketten vor riesige Herausforderungen gestellt. Viele Kinosäle mussten zwischenzeitlich schließen. Warner brachte im Sommer zwar den mit großer Spannung erwarteten Action-Thriller „ Tenet “ von Christopher Nolan in die Kinos, die Einspielergebnisse waren allerdings enttäuschend.

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Corona setzt der Kinobranche weltweit zu

Auch in Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Film- und Kinobranche wegen der Pandemie in großer Bedrängnis. In der Bundesrepublik kämpfen etliche der über 700 Kinos bereits ums wirtschaftliche Überleben. Während des Lockdowns im Frühjahr und mit Beginn des Teil-Lockdowns Anfang November mussten sie schließen, die Kinosäle blieben dunkel. Im Sommer hatten die Betreiber wochenlang ihre Kinosäle nur für eine limitierte Anzahl an Gäste öffnen dürfen. Von Januar bis Juni wurden bereits mehr als 50 Prozent weniger Eintrittskarten verkauft als im Vorjahreshalbjahr.

(afp/heg)