Köln. Das „Umweltsau“-Lied erhitzt weiter die Gemüter. Hunderte Anzeigen wurden bisher gestellt. Sie kommen nicht nur aus der rechten Ecke.

Das umstrittene „Umweltsau“-Lied des WDR-Kinderchors scheint die Menschen noch immer zu bewegen. 200 Strafanzeigen sind bei der Kölner Staatsanwaltschaft bisher eingegangen. Ein „massives Anzeigenaufkommen“, nannte es Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Anzeigen stammen aus dem ganzen Bundesgebiet, würden aber wegen des WDR-Sitzes zentral an die Staatsanwaltschaft Köln weitergeleitet. „Es wird im Moment ein bisschen weniger“, sagte Willuhn. Das Lied auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ hatte Ende des vergangenen Jahres eine breite Debatte ausgelöst.

„Umweltsau“-Lied-Anzeigen kommen nicht nur aus der rechten Ecke

Etwa ein Drittel der Anzeigen beziehen sich laut Staatsanwaltschaft auf das „Umweltsau“-Lied selbst. Ein weiteres Drittel richte sich gegen den Tweet eines freien WDR-Mitarbeiters, der die Kritik an dem Lied von seinem privaten Account aus kommentiert hatte.

Ein weiteres Drittel kritisiere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk allgemein. Es komme nicht nur aus der rechten Ecke, betonte Willuhn: „Es sind auch viele ehrlich erzürnte Senioren und deren Kinder und Enkel dabei.“ Über die Vorwürfe wolle man in Kürze entscheiden: „Wir werden recht bald eine Entscheidung treffen“,so Willuhn.

Tom Buhrow und WDR in der Kritik

Der WDR hatte das Video zum Lied nach der Kritik gelöscht. Intendant Tom Buhrow, der seit Jahresbeginn auch ARD-Vorsitzender ist, bat auch um Entschuldigung für den Clip. Tom Buhrow verteidigte seine Reaktion. Die massive Kritik an dem Lied sei aus der Mitte der Gesellschaft gekommen und nicht mit einer rechten Kampagne allein zu erklären, sagte Buhrow in einer Sitzung des Aufsichtsgremiums in Köln.

Um ein ähnliches Fiasko in Zukunft zu vermeiden, kündigte der WDR an, dass es künftig mehr Kommunikation im WDR-Kinderchor geben solle. Dass der Umweltsau-Skandal auch einen gar nicht mal so schlechten Nebeneffekt hat, darüber schreibt unsere Frauengold-Kolumnistin. Denn endlich streiten die Generationen wieder. (dpa/jha)