Essen. Milan Peschel mimt in „Danowski – Blutapfel“ einen hypersensiblen Kommissar: Er muss einen Mord im Hamburger Elbtunnel aufklären.

Nichts an diesem Film erinnert auch nur vage an die Machart, mit der das ZDF ansonsten seine Reihenkrimis ausstattet. Was schon mal damit beginnt, dass „Danowski – Blutapfel“ offensichtlich gar nicht der Beginn einer neuen Reihe sein soll.

Zwar gibt es bereits fünf Romane um die Hauptfigur aus der Feder des Schriftstellers Till Raether. Aber schon dieser Film zeigt bereits, dass dem Zuschauer nichts geschenkt wird, dass er am Ball bleiben muss und möglicherweise am Ende trotzdem noch nicht alles durchschaut hat.

„Danowski“: Milan Peschel ermittelt in neuem Krimi in Hamburg

Der für einen Polizeiermittler ungewöhnliche Hauptdarsteller ist gleichzeitig auch der Trumpf des ganzen Films. Den verschmitzten Milan Peschel als Kommissar in Hamburg zu erleben, das ist zweifellos ein Vergnügen für sich. Sind andere Ermittler fast immer nur auf den Fall konzentriert, so erlebt man hier einen Mann, der zwischen glücklicher Familie (Frau und zwei Kinder) und Beruf pendelt.

Im Polizeirevier muss er sich ständig gegen seinen Widersacher Behling (Felix Goeser) behaupten, der geradezu manisch in jedem Fall einen neuen Bandenkrieg wittert. Und dann ist da noch Danowskis komplizierte Krankheit: Er leidet unter gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit, einer Hypersensibilität gegenüber Umwelteindrücken.

Grimme-Preisträger Imboden führt mit sicherer Hand Regie

Anfangs möchte man fast meinen, dass die Drehbuchautorin Anna Tebbe sich ganz verlieren möchte in den zahlreichen Figuren. Zumal da auch noch mit Danowskis Partnerin Meta (Emily Cox) die einzig wirklich arbeitende Ermittlerin ins Spiel kommt. Und ganz zu schweigen von Danowskis Ex-Partner „Finzi“, (Andreas Döhler), der gerade seine Entziehungskur beendet hat. Doch der Schweizer Regisseur und Grimme-Preisträger Markus Imboden besitzt eine sichere Hand, mit der er die eigentliche Fall-Geschichte immer im Auge behält.

Im Elbtunnel wurde ein Mann ermordet, von dem alle Bekannten nur das Beste zu erzählen haben. Er lebte in einer Siedlung, in der er anscheinend so etwas wie die Seele der Anlage gewesen sein soll. Was aber gar nicht zu dem passen will, was Danowski schließlich hinter den Wänden des Hauses entdeckt. Immerhin kommt auch „Urban Exploration“ ins Spiel, moderne Abenteurer sind auf der Suche nach ungewöhnlichen Orten. So ungewöhnlich, dass selbst die Ermittler in die Röhren des Elbtunnels abtauchen.

Man schaut gerne zu bei diesem Film, in dem vor allem dank Milan Peschel immer auch eine gewisse Leichtigkeit zu verspüren ist. Die aber endet immer dann, wenn eine seltsame Amerikanerin auftaucht, von der man aus anfänglichen dunklen Bildern weiß, dass sie völlig skrupellos agieren kann. Dass am Ende auch noch der Bundesnachrichtendienst und die amerikanische CIA bemüht werden müssen, ist denn doch ein wenig zu viel. Das kann in diesen Ausmaßen ein eher gemütlicher Krimi aus Hamburg kaum noch stemmen.

  • „Danowski – Blutapfel“, Montag, 9. Dezember, ZDF, 20.15 Uhr