Erfurt. Thüringen hat Abschied von Stefan Werner genommen. Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist gestorben, als er zwei Kinder vor dem Ertrinken rettete.

Er ist gestorben, wie er gelebt hat. Stefan Werner rettete vor sieben Wochen im Urlaub zwei Kinder vor dem Ertrinken, ist dabei aber selber ums Leben gekommen. Hunderte gedachten am Dienstag dem Landesgeschäftsführer des Paritätischen in Erfurt. Im Saal des Clubs „Zentralheize“ würdigten Freunde, Arbeitskollegen, Wegbegleiter das selbstlose und zielgerichtete Engagement des 47-Jährigen für diejenigen in der Gesellschaft, die Hilfe brauchen.

Sie erinnerten auch an sein Lachen, das oft schallend erklang, an seinen Humor, daran, dass er Fan von Rot-Weiß Erfurt war und stundenlang argumentieren konnte, um Gerechtigkeit zu verteidigen. Sein Engagement für die Schwachen in der Gesellschaft führte am Dienstag Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Profession zusammen, um seiner zu Gedenken. Der Paritätische hatte geladen, sie waren gekommen.

Die, die nicht gesehen werden, sichtbar machen

Er habe unermüdlich für soziale Gerechtigkeit gestritten und gekämpft, erinnerte Rolf Höfert, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen, an Stefan Werner. Den vielen Sprachlosen eine Stimme geben und diejenigen, die nicht gesehen werden, sichtbar machen, das konnte er, würdigte Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) den Verstorbenen. Stefan Werner habe immer wieder gezeigt, was wir gesellschaftlich verlieren, wenn wir diese Menschen nicht ansprechen, nicht sehen.

Seit 2017 arbeitete der 47-Jährige als Landesgeschäftsführer des Paritätischen. Er begann 2003 als Praktikant beim Wohlfahrtsverband, war unter anderem als Referent für Armutsfragen, Gemeinwesenarbeit, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Von 2009 an formte er auch das künftige Profil des Verbandes mit.