Berlin. Auch Deos helfen gegen starken Schweißgeruch oft nur begrenzt. Doch jetzt könnten Forscher eine neue Behandlungsmethode entdeckt haben.

Dunkle Flecken unter den Achseln, die sich besonders auf heller Kleidung hervorheben und ein unangenehmer Gestank – manche Menschen leiden unter starkem Schwitzen. Für den damit einhergehenden Geruch sind Hautbakterien, die die im eigentlich geruchsneutralen Schweiß enthaltenden Fette und Proteine in übelriechende Duftstoffe umwandeln.

Bislang helfen nur Deos, die das Bakterienwachstum abdämpfen und den Geruch überdecken – doch ihre Wirkung ist oftmals überschaubar und nur von kurzer Dauer. Doch nun könnte ein japanisches Team eine effektive Methode gefunden haben, um Schweißgeruch zu bekämpfen. Hauptakteur ist dabei etwas, vor dem sich viele Menschen eher fürchten: Viren.

Schweißgeruch: Schuld sind Bakterien

Die Forscher um Miki Watanabe von der Osaka Metropolitan University sammelte für ihre Forschung zunächst Achselschweiß-Proben von 20 Männern, die von einer Testgruppe nach der Intensität des Schweißgeruchs sortiert wurden. Elf der 20 Proben hatten demnach einen intensiveren Geruch als die übrigen.

Sie wurden von Watanabe und seinen Mitarbeitern auf ihre Inhaltsstoffe und enthaltene Bakterien untersucht. Für den intensiven Geruch der Propanden waren demnach Bakterien der Art Staphylococcus hominis verantwortlich. Diese waren in den stark riechenden Proben in besonders hoher Menge vorhanden, ebenso wie unangenehm riechende Stoffwechselprodukte – darunter bestimmte Fettsäuren.

„Wir führten eine groß angelegte metagenomische Analyse der Hautflora mit dem Shirokane-Supercomputer an der Universität Tokio durch und fanden heraus, dass Staphylococcus hominis für die Entwicklung von Gerüchen wichtig ist“, sagte Co-Autor Miho Uematsu von der Osaka Metropolitan University zu den Ergebnissen der in der Fachzeitschrift „Journal of Investigative Dermatology“ veröffentlichten Studie.

Spezielles Virus infiziert Bakterien und tötet diese

Ausgehend davon versuchten die Forscherinnen und Forscher Staphylococcus hominis mit einem Bakteriophagen zu bekämpfen. Diese Viren infizieren Bakterien und töten sie schließlich ab. Die von den japanischen Forschern verwendete Bakteriophage greift dabei nur Staphylococcus hominis an. Dabei soll sie laut den japanischen Wissenschaftlern ein Endolysin produzieren, das die Zellmembranen der Bakterien auflöst.

Um diese Annahme zu testen, stellten die Forscher Endolysin künstlich her und gaben es zu verschiedenen Hautbakterien. Dabei bestätigte sich, dass dieser Stoff nur den Staphylococcus hominis-Bakterien schadet – andere nützliche Hautbakterien sind nicht betroffen.

Nun erhoffen sich die Forscher auf dieser Grundlage eine neue Behandlungsmethode zu entwickeln, bei der die Bakteriophage gegen starken Schweißgeruch helfen soll. „Obwohl viele Patienten unter Achselgerüchen leiden, gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten“, sagt Watanabe zu den Forschungen. „Wir glauben, dass diese Studie zu einer neuen Therapie führen wird.“ Es wäre die erste Phagen-Therapie gegen Achselgeruch.