Rudolstadt/Lichte/Kahla. Beim „Tag des Thüringer Porzellans“ am Wochenende geht ohne die Erlebnisorte im Kreis Saalfeld-Rudolstadt nichts

Trotz aller bedauerlichen Entwicklungen nach der Wende, als nach und nach ein Dutzend Fertigungsstätten zwischen Sitzendorf, Unterweißbach und Lichte dicht gemacht wurden – wenn es um Thüringer Porzellan geht, führt am Landkreis Saalfeld-Rudolstadt noch immer kein Weg vorbei.

Zwar ist der Sitz des Vereins Thüringer Porzellanstraße von Saalfeld auf die Leuchtenburg bei Kahla gewandert, doch von rund drei Dutzend Mitgliedern des Vereins kommen elf aus hiesigen Gefilden. Sieben von ihnen beteiligen sich am diesjährigen „Tag des Thüringer Porzellans“, der Sonnabend und Sonntag zum fünften Mal durchgeführt wird (siehe Infokasten).

Zwei Tage lang geben Manufakturen, Designer, Restaurateure, Modelleure und Hersteller von technischem Porzellan Einblicke in ihre Arbeit. „Der Aufwand ist schon erheblich und das Interesse zumeist groß“, sagt Ilka Kunze, Marketingchefin der Stiftung Leuchtenburg. Dies sei auch der Grund, warum etwa weitere Vereinsmitglieder aus Teichröda, Pflanzwirbach, Rudolstadt oder Schmiedefeld nicht mit dabei sind.

Auch der Becherhersteller Könitz Porzellan und das damit verbundene Weimar Porzellan in Blankenhain stehen diesmal nicht auf dem Zettel. „Die Könitzer wollten einfach mal aussetzen, weil es doch etwas ab vom Schuss ist“, so Ilka Kunze. Bettina Thieme, Designerin aus Gräfenthal, hat sich kurzerhand bei Wagner & Apel in Lippelsdorf mit angeschlossen. Gemeinsam mit der Eigentümerfamilie zeigt die Porzellanmalerin, wie Figürliches zwischen Art Deco und moderner Dekoration entsteht. Von der Dampfmaschine über die Spritzpistole bis zur Pinselmalerei vereint das Lippelsdorfer Museum zudem interessante Techniken.

Als Porzellinerort mit Porzellanmarkt und Porzellanprinzessin galt bis in die 2000er Jahre hinein auch Lichte. Inzwischen sind dort sowohl in der Wallendorfer Porzellanmanufaktur als auch bei Lichte Porzellan längst die Lichter ausgegangen. Geblieben ist die Erinnerung Hunderter Porzelliner, die hier einst in Lohn und Brot standen – und eine Sammlung von mehr als 3000 Kaffeekannen, die Wolfgang Brookmann aus Eckernförde zum 250-jährigen Jubiläum des Thüringer Porzellans vor fast neun Jahren in einer eindrucksvollen Schau auf dem Lichtener Marktplatz ausstellte.

Seit zwei Wochen dienen die Stücke des Kaffeekannenkönigs nun als Dekoelemente beim „Leuchtenburger Frühlingszauber“. Burggärtnerin Kerstin Fischer hat aus über 100 von ihnen unter dem Motto „Der Frühling kanne kommen“ Blühendes und Duftendes heraus gezaubert.

Ulrike Kaiser, Direktorin der Porzellanwelten auf der Leuchtenburg bei Kahla, freut sich auf möglichst viele Besucher.

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