Bad Frankenhausen. Für das Fledermaus-Projekt gibt es Fördermittel in Höhe von fünf Millionen Euro. Fachtagung findet in Bad Frankenhausen statt. Eine Exkursion führt auch an die Sachsenburg.

Die Nachrichten sind aktuell. Auch in Deutschland ist eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Der Grund dafür ist fast immer der Mensch. Dazu gehört auch das Insektensterben. Es gibt immer weniger Bienen, Schmetterlinge, Fliegen und Co.

Schon seit einigen Jahren ist mit Blick auf Deutschland ein Projekt zum Schutz der Mopsfledermaus in Vorbereitung. Den Namen bekam das Tier durch die mopsartige Schnauze. Die Fledermaus ist vier bis sechs Zentimeter groß, die Spannweite etwa 25 bis 30 Zentimeter. Wegen Quartierverlusten in und an Gebäuden ist sie stärker auf naturnahe Wälder angewiesen. Doch es gibt keine gute Nachricht. Die Mopsfledermaus steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, die die Weltnaturschutzunion erstellt.

Über das neue Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wurde im Rahmen einer Fachtagung im Regionalmuseum in Bad Frankenhausen informiert und Fördermittel übergeben. In Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und auf Flächen des Nationalen Kulturerbes werden Wälder wieder naturnäher bewirtschaftet, alte Bäume gesichert und Kernflächen geschaffen, die nicht länger forstwirtschaftlich genutzt werden. Das Projekt läuft über sechs Jahre und hat ein Gesamtvolumen von etwa fünf Millionen Euro. 4,3 Millionen Euro davon stellt das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz zur Verfügung. Zudem gibt es weitere Förderer, dazu gehört auch das Land Thüringen. Zu den Verbundpartnern, die Fördermittel erhalten, gehören die Stiftung Fledermaus, die Naturstiftung David, die sich seit zehn Jahren für das Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke engagiert, der Naturschutzbund Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie die Universität Greifswald.

„Entscheidend für den effektiven Schutz der stark gefährdeten Art Mopsfledermaus ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, durch die ihr genügend Quartiere und Insekten als Nahrung zur Verfügung stehen. Deshalb spielt die enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, Forstwirtschaft und Verbänden in diesem Projekt eine herausragende und beispielgebende Rolle“, sagte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, bei der Veranstaltung in Bad Frankenhausen. Mit dem Ziel, die Verbreitung der Art bundesweit zu analysieren und anhand ausgewählter Modellregionen in Deutschland konkrete Schutzmaßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen, gibt es das Verbundprojekt. Dabei geht es auch um eine engere Zusammenarbeit der Naturschützer mit den öffentlichen und privaten Waldeigentümern und Waldbewirtschaftern, den Behörden sowie Akteuren vor Ort. Ein weiter Projektschwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit, auch um die Bevölkerung für das Thema generell zu sensibilisieren.

Die fünf Millionen Euro sind aus Sicht von Hans-Jürgen Schäfer vom Thüringer Umweltministerium gut investiertes Geld mit Rendite. In Thüringen gibt es 20 Fledermausarten. Durch gezielte Schutzmaßnahmen gibt es bei einigen Arten eine positive Entwicklung, sagte er.

Als Ort der Fördermittelübergabe und des Projektstarts wurde der Kyffhäuser gewählt, weil er fledermausreich ist und auch der Mopsfledermaus ein gutes Quartier ist. Alle 20 in Thüringen vorkommende Fledermausarten gibt es in der Kyffhäuserregion. Im Regionalmuseum informiert eine Ausstellung über Fledermäuse. „Was den Bestand der Mopsfledermaus anbelangt, so sieht es in der Kyffhäuserregion so schlecht nicht aus. Ich kenne 34 Winterquartiere. Das liegt an den guten Bedingungen. Zum einen die Höhlen im Gipskarst, zum anderen die Altholzbestände in den Naturschutzgebieten, wo es Baum- und Rindenhöhlen für die Fledermäuse gibt“, sagte Fledermausexperte Wolfgang Sauerbier aus Bad Frankenhausen auf TA-Nachfrage. In der Veranstaltung würdigten Landrätin Antje Hochwind-Schneider und Bürgermeister Matthias Strejc (beide SPD) sein jahrelanges und unermüdliches Engagement.