Berlin. Forschende haben im tiefsten Dschungel eine Stadt der Maya entdeckt. Sie soll vor 1.200 Jahren ein bedeutendes Zentrum gewesen sein.

Dieser archäologische Fund beeindruckt wohl die gesamte Welt. Im mexikanischen Regenwald haben Forschende eine weitere Maya-Siedlung mit Pyramiden und zylindrischen Säulen gefunden.

Die Siedlung liegt nahe des Orts Ocomtún (Steinsäule) im südlichen Teil der Halbinsel Yucatán, der vor mindestens 1.200 Jahren ein bedeutendes regionales Zentrum gewesen sein dürfte, wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) in Mexiko berichtet. Dort wurden schon mehrere Maya-Siedlungen entdeckt.

Die Forschenden glauben, dass die Stätte von 250 n. Chr. bis zum Niedergang der klassischen Maya-Zivilisation um das Jahr 900 als bedeutendes Zentrum der Bevölkerung diente. Mit der Siedlung wurden auch Keramiktypen gefunden, überwiegend aus den Jahren 600 bis 800.

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Slowenischer Archäologe findet beeindruckende Stätte

Das Team um den slowenischen Archäologen Ivan Šprajc wurde von der Entdeckung eines zentralen Bereichs mit großen Steingebäuden überrascht, darunter mehrere 15 Meter hohe Pyramiden. Das Gebiet befindet sich laut Šprajc auf einer erhöhten Halbinsel zwischen Feuchtgebieten und erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 50 Hektar.

Im Biosphärenreservat Calakmul, benannt nach der Maya-Stadt Calakmul (im Bild), haben Forschende eine weitere Maya-Stadt entedeckt.
Im Biosphärenreservat Calakmul, benannt nach der Maya-Stadt Calakmul (im Bild), haben Forschende eine weitere Maya-Stadt entedeckt. © GillianHoliday/iStock

Im Nordosten des Ortskerns der ehemaligen Siedlung wurde das größte Gebäude entdeckt. Es handelt sich um eine rechteckige Akropolis, die eine Seitenlänge von 80 Metern, eine Höhe von etwa 10 Metern und eine 25 Meter hohe Pyramide aufweist. Dazu fanden die Forschenden auf dem Gelände drei Plätze sowie ein Feld für das traditionelle Ballspiel "Juego de Pelota".

Šprajc und seine Kollegen fanden die Maya-Stadt während einer Erkundungstour im Ökoreservat von Balamkú im Bundesstaat Campeche. Das Institut berichtete, dass das Gelände zuvor mithilfe von Laserscanning (LiDAR) von Wissenschaftlern der Universität Houston identifiziert worden war. Balamkú befindet sich in der Nähe der bedeutenden Maya-Stätte Calakmul.

Die Arbeit der Forschenden ist Teil einer umfangreicheren Initiative der mexikanischen Regierung zur Erforschung von Maya-Siedlungen. Erst vor kurzem entdeckte ein anderes Team von Historikern eine weitere vergessene Stadt in derselben Region, der Maya-Tieflandgebiete, im Nachbarland Guatamala.

Wer sind die Maya?

Die Maya waren ein indigenes Volk, das in mesoamerikanischen Regionen wie dem heutige Südmexiko, Guatemala, Belize und Honduras lebte. Sie waren bekannt für ihre hochentwickelte Kultur, ihre beeindruckenden Pyramidentempel und monumentalen Steinbauten, ihre Schrift, Mathematik und Astronomie. Die Maya-Zivilisation erstreckte sich über tausende Jahre und hinterließ ein reiches kulturelles Erbe.

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Als spanische Eroberer im frühen 16. Jahrhundert nach Mexiko kamen, war die blühende Maya-Zivilisation bereits in Verfall geraten. Bis heute bleibt es ein Rätsel, was den Zusammenbruch der Gesellschaft ausgelöst haben könnte. (ari)