Rom. Waldbrände und Unwetter in Italien fordern erste Tote. Betroffen sind auch beliebte Urlaubsorte. Auf Sizilien sitzen Urlauber fest.

  • Italien wird derzeit von schweren Bränden und Unwettern heimgesucht
  • Schwere Feuer lodern derzeit auf Sizilien und anderen Urlaubsregionen wie Apulien
  • Urlauber müssen in Sicherheit gebracht werden. Eine Karte zeigt, wo in Italien Gefahr droht

Sizilien ist eines der vielfältigsten und spannendsten Reiseziele Italiens. Ein Aufstieg zu den Kratern und Lavagrotten des Vulkans Ätna, ein Konzert im griechischen Theater von Taormina oder einfach nur am Strand entspannen – auf Italiens größter Insel kann man die perfekte Mischung aus Bildungs-, Abenteuer- und Erholungsurlaub verbringen.

Doch in diesen heißen Juli-Tagen ist der Tourismus auf Sizilien mit akuten Problemen konfrontiert. Brände in mehreren Teilen der Insel sowie die Schließung ihrer beiden größten Flughäfen – Catania und Palermo – machen den Sommerurlaub vieler Touristen zum Alptraum.

Feuer in Italien: Karte zeigt, wo es auf Sizilien brennt

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© Screenshot Nasa | Screenshot Nasa

Auf einer Satelliten-Karte der NASA kann man die Feuer weltweit aktuell nachvollziehen. Sie zeigt auch: Ein großes Feuer, das in den Bergen um den Flughafen von Palermo ausgebrochen ist, hat am Montag das Gelände des Airports erreicht, der für den Verkehr gesperrt wurde. Dutzende Flüge wurden gestrichen. Die Brände bedrohten auch das Krankenhaus „Cervello“. Eine 88-jährige Frau in schlechtem Gesundheitszustand starb, weil die Rettungssanitäter wegen der Brände nicht rechtzeitig Hilfe leisten konnten. Feuerwehrteams sind mit einem Hubschrauber und Löschflugzeugen in den von den Bränden betroffenen Gebieten seit Montagabend im Einsatz.

Ein Feuer breitet sich auf einer Fläche hinter einem Wohnhaus in Capaci aus.
Ein Feuer breitet sich auf einer Fläche hinter einem Wohnhaus in Capaci aus. © Alberto Lo Bianco/Laprresse/LaPresse via ZUMA Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Alberto Lo Bianco/Laprresse/LaPresse via ZUMA Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Auch in weiteren Provinzen wüteten die Feuer. 55 Brände wurden auf Sizilien gemeldet. Wegen des starken Schirokko-Windes konnten die Löschflugzeuge in einigen Fällen nicht zum Einsatz kommen. 1500 Personen mussten in der Provinz Palermo ihre Häuser verlassen, weil sie von den Flammen bedroht wurden. Auch in der Provinz Trapani wurden einige Häuser wegen der Flammen evakuiert. Ein Campingplatz in der bekannten touristischen Badeortschaft San Vito Lo Capo musste wegen der sich nahenden Flammen geräumt werden. Feuerwehrmannschaften aus ganz Italien trafen auf Sizilien ein, um Unterstützung zu leisten.

Feuer auf Sizilien: Flugverkehr beeinträchtigt

Der Flugverkehr in Sizilien leidet bereits seit Tagen unter den Bränden. Catanias Flughafen ist der fünftgrößte Airport Italiens – im Mai wurden mehr als eine Million Passagiere abgefertigt. Seit vergangener Woche ist der ganze Betrieb eingestellt. Die Ostküste Siziliens mit den Städten Taormina, Syrakus sowie vielen Standorten ist bei Italien-Urlaubern äußerst beliebt. Wegen des geschlossenen Flughafens von Catania wurden in den vergangenen Tagen mehrere Flüge auf den Airport Palermo umgeleitet, der jetzt ebenfalls geschlossen ist. Für viele Touristen bedeutet das eine Odyssee, um die Insel zu verlassen.

Für Sizilien zählen Waldbrände zu den immer wiederkehrenden Plagen des Sommers. Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von tatsächlichen Pyromanen gelegt, die aus purer Zerstörungslust die Feuer anzünden. Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden in Italien. Die glühende Hitze, die zurzeit in Italien herrscht, tut ihr Übriges. In fast allen italienischen Städten wurden in den vergangenen Tagen Rekordtemperaturen gemeldet.

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Unwetter in Italien: Riesige Hagelkörner richten Schäden an

Während der Süden mit den Flammen kämpft, ist Norditalien von schweren Unwettern belastet. Besonders die Metropole Mailand sowie große Teile der Lombardei waren betroffen. Dabei wurden zwei Todesopfer gemeldet.

Ein Baum ist nach einem schweren Unwetter in der Nacht umgestürzt. Starke Orkanböen sowie schweren Hagelschauer und Regenfälle sorgten für umgestürzte Bäume, blockierten Straßen und beschädigten Häuser.
Ein Baum ist nach einem schweren Unwetter in der Nacht umgestürzt. Starke Orkanböen sowie schweren Hagelschauer und Regenfälle sorgten für umgestürzte Bäume, blockierten Straßen und beschädigten Häuser. © Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Eine 16-Jährige starb, nachdem sie in einem Pfadfinderlager in Cedegolo in der Provinz Brescia von einem umfallenden Baum getroffen wurde. Ebenso eine 58-jährige Frau, die am Montagnachmittag beim Spazierengehen von einem Baum erschlagen wurde. Erschwerend hinzu kommen ein starker Wind und Hagelkörner so groß wie Tennisbälle.

Auch in der Gegend rund um den Gardasee wüteten die Unwetter. Am späten Montagabend ging in der beliebten Urlaubsregion ein heftiger Hagelsturm nieder. Riesige Hagelkörner zertrümmerten Autofenster und demolierten Wohnwagen. Ebenso waren erneut Teile der Region Venetien im Norden betroffen. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni erklärte sich wegen der Unwetter besorgt. Sie versprach den vollen Einsatz ihrer Regierung zur Bewältigung des Notstands.