Rom. Der Gardasee ist bei deutschen Urlaubern beliebt. Doch wer keine saftige Strafen kassieren will, sollte die neuen Benimmregeln kennen.

Der Italiener legt Wert auf Stil. Das gilt auch für den Umgang miteinander. Doch in Zeiten des Massentourismus sind die einfachen Benimmregeln nicht mehr genug. In Riva del Garda am Gardasee sorgen jetzt knallharte Verbote am Strand und der Promenade für Aufsehen. Mit saftigen Strafen für ausgelassene Strandaktivitäten will die Polizei für Ruhe am Nordufer des Gardasees sorgen.

Gardasee: Diese Aktivitäten werden hart bestraft

Ballspielen oder Tanzen zu Sommerhits können am Strand ganz schön teuer werden. Verboten sind unter anderem zu lautes Singen und Sound-Boxen. Picknick mit Musik in einer größeren Gruppe ist damit nicht mehr möglich. Auch die bei Kindern beliebten Wasserspritzpistolen sind streng verboten. Die Strafen starten bei 50 Euro, können aber auch schon mal 600 Euro betragen.

Sogar Ballspiele am Ufer sind tabu, sofern dabei andere Badeurlauber gestört oder belästigt werden. Kontrolliert werden auch verstärkt Radfahrer, Personen, die Enten füttern und Hundehalter. Geldstrafen drohen Motorradfahrern, die ihre Fahrzeuge in der Nähe des Strandbereichs abstellen.

Die Urlauber am Strand nehmen die strengeren Regeln unterschiedlich auf. Manche finden sie in Ordnung, anderen geht der Schritt zu weit. Das harte Durchgreifen war aber offenbar nötig, denn an den Badestränden des oberitalienischen Sees kam es immer wieder zu Lärmbelästigungen und Beschwerden. „Die Strände des Gardasees müssen ein Ort sein, an dem jeder – Einwohner und Touristen – die Schönheit der Natur genießen und Momente der Ruhe und Entspannung erleben kann“, meint Filippo Paoli, Kommandant der örtlichen Polizei.

Auch an anderen Stränden gelten strenge Regeln

Verstöße gegen die Regeln können auch außerhalb des Raums um den Gardasee teuer werden. In Venedig zum Beispiel ist es streng untersagt, in den Kanälen zu baden und in der Stadt mit freiem Oberkörper herumzulaufen. Wildpinkeln kann bis zu 3500 Euro Strafe kosten. Viele Verbote gibt es auch in der Adria-Badeortschaft Cattolica in der Region Emilia Romagna: Dort ist es nicht erlaubt, in der Stadt mit freiem Oberkörper herumzulaufen, Tiere mit an den Strand zu nehmen, am Strand zu campen, Ball oder Boccia am Strand zu spielen und laute Musik zu hören.

Spöttisch beäugt werden halb nackte Urlauber in kurzen Hosen und Bikinioberteil, die durch die Stadt bummeln, oder noch schlimmer: in diesem Aufzug Kirchen besichtigen. Auch für den Strand gilt in vielen Regionen noch ein Dresscode. Wer meint, er müsse sich oben ohne sonnen, der sollte das lieber auf dem geschützten Hotelbalkon statt am belebten Strand tun.

Stadt in Italien verbietet Küssen in der Öffentlichkeit

Die Badeortschaft Chioggia bei Venedig, die für ihren langen Sandstrand bekannt ist, wehrt sich jetzt mit einer Geldstrafe von 75 Euro gegen Touristen, die im Stadtzentrum im Strandoutfit erwischt werden. Das Oben-Ohne-Verbot gilt ebenso für Männer. Auch die Stadt Portofino in Ligurien verbietet in der Stadt das Flanieren im Badeanzug.

Sogar Liebespaare haben es in diesem Sommer in Bella Italia schwer. Im süditalienischen Eboli darf man sich im Auto nicht mehr küssen. Die 40.000-Einwohner-Stadt in der Region Kampanien hat eine Verordnung erlassen, die Knutschen im Auto verbietet. Bei Verstößen hagelt es Strafen von bis zu 500 Euro.

Grund dafür ist nicht etwa Prüderie. Von der Stadtverwaltung heißt es, die Verordnung habe man aus Sicherheitsgründen erlassen, nachdem einige Liebespärchen nachts im Auto überfallen worden waren.