Berlin. Einsatzkräfte versuchen seit über einer Woche einen erkrankten Forscher aus einer Höhle zu befreien. Nun steht die Rettung kurz bevor.

Seit über einer Woche läuft in einer abgelegenen Bergregion der Türkei eine aufwändige Rettungsaktion: Ein US-amerikanischer Höhlenforscher ist in der rund 1000 Meter tiefen Morca-Höhle im Süden des Landes eingeschlossen. Nun hat sich die türkische Höhlenforschungsgesellschaft zuversichtlich gezeigt, den schwer erkrankten Mark Dickey am Montagabend, spätestens aber am Dienstag, aus der Höhle zu holen.

"Wenn alles gut geht, sollte Mark bis heute Abend oder morgen vollständig gerettet sein", erklärte die Höhlengesellschaft am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Nach ihren Angaben konnten die Rettungsteams den 40-Jährigen mit einer Trage weiter nach oben transportieren. Bis zur Oberfläche fehlten demnach am Montagmittag nur noch 180 Meter. Der Aufstieg werde fortgesetzt, sobald sich Dickey in einem provisorischen Lager "eine Weile ausgeruht hat".

US-Höhlenforscher in dritthöchster Höhle der Türkei eingeschlossen

Dickey gilt als erfahrener Höhlenexperte. Zusammen mit einem sechsköpfigen Forscherteam, zu dem auch seine Verlobte gehörte, stieg er in die noch unerforschte Morca-Höhlen ab. Während der Erkundung erlitt Dickey jedoch eine Magenblutung, vermutlich aufgrund eines Magengeschwürs, und blieb im Eingang der Höhle stecken. Zwei seiner Kollegen konnten sich aus der Schlucht befreien und die Rettungskräfte alarmieren.

Rettung des Höhlenforschers könnte Wochen dauern

Internationale Einsatzkräfte aus Ungarn und Italien versuchen daraufhin mit vereinten Kräften, den 40-jährigen Amerikaner zu befreien, teilte der türkische Höhlenverein mit. Zuvor waren bereits Ärzte zu Dickey vorgedrungen, um eine Bluttransfusion durchzuführen. Auch ein Notlager mit Planen und Schlafplätzen sei eingerichtet worden. Wegen seines lebensbedrohlichen Zustandes mussten die Helfer Dickey in mehreren Etappen und angeschnallt auf einer Trage transportieren. Mitunter musste die Trage dabei mit einem Seil durch besonders enge Gänge in die Höhe gehoben werden.

Einsatzkräfte in der Türkei versuchen den fünften Tag in Folge, einen schwer erkrankten US-Höhlenforscher aus rund 1000 Meter Tiefe zu befreien.
Einsatzkräfte in der Türkei versuchen den fünften Tag in Folge, einen schwer erkrankten US-Höhlenforscher aus rund 1000 Meter Tiefe zu befreien. © dpa-Bildfunk

US-Forscher Mark Dickey dankt türkischer Regierung für Rettung

Der Höhlenforscher Mark Dickey bedankte sich am Donnerstag in einer Videobotschaft aus der Höhle für die Bemühungen der türkischen Regierung: "Ich bin innerlich noch nicht geheilt, also werde ich viel Hilfe brauchen, um hier herauszukommen. Ich weiß, dass die schnelle Reaktion der türkischen Regierung, die mir die notwendige medizinische Versorgung zukommen ließ, mein Leben gerettet hat“.

In diesem Standbild aus einem Video spricht der amerikanische Höhlenforscher Mark Dickey neben einem Kollegen in der Morca-Höhle bei Anamur in die Kamera.
In diesem Standbild aus einem Video spricht der amerikanische Höhlenforscher Mark Dickey neben einem Kollegen in der Morca-Höhle bei Anamur in die Kamera. © dpa-Bildfunk

Die Rettung von Mark Dickey erinnert an die Rettungsaktion im Juni 2018, als zwölf Jugendliche und ihr Trainer in einer thailändischen Höhle eingeschlossen waren. Nach ihrer Entdeckung im wurden sie von einem internationalen Rettungsteam befreit, wobei tragischerweise zwei Taucher ums Leben kamen. (ew/dpa)