Berlin. Wirbel um altrömischen Luxus: Ein 2000 Jahre altes Haus entzückt Italiens Archäologen. Es befindet sich nahe einer anderen Attraktion.

Heute würde man es „Jetset“ nennen. Jets gab es im alten Rom allerdings nicht, wohl aber „Luxuria“, das Zurschaustellen von Wohlstand und Rang. Der Philosoph Seneca sagte einmal, „Luxus braucht Bewunderer und Mitwisser“.

Das gilt bis heute, 2000 Jahre später, vielleicht sogar mehr denn je. Italiens Kultusminister Gennaro Sangiuliano feiert gerade den Fund eines „authentischen Schatzes“. Und das quasi vor der Haustür: in Rom direkt neben einer Touristenattraktion, dem Kolosseum.

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In der Nähe haben Archäologen ein luxuriöses altrömisches Haus gefunden, eine Luxusvilla mit einem einzigartigen Mosaik. Das Kunstwerk enthält Muscheln, Marmor und kostbares Glas und ist mehr als 2000 Jahre alt. Das Gebäude stammt aus der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts und dem Beginn der christlichen Zeitrechnung.

Archäologie in Italien: Fund ist ein frühes Beispiel für „Luxuria“

Zu sehen sind drei große Schiffe. Sie fahren durch die Wellen auf eine befestigte Küstenstadt zu. Die Forscher gehen davon aus, dass die Szenerie die triumphale Rückkehr von einer Schlacht abbildet, die der Hausherr gewonnen hatte. Der Besitzer war demnach wahrscheinlich ein Senator.

Außergewöhnlich sei das Mosaik wegen der Chronologie und Komplexität der dargestellten Szenen, erklärte das Ministerium. Die Darstellung der Landschaft samt Stadt und Klippen sei „faszinierend“. Im Nebenraum sei zudem weißer Stuck von „höchster Qualität“ gefunden worden.

Luxus auf römisch, das Bild zeigt die 2.000 Jahre allten Mosaike.
Luxus auf römisch, das Bild zeigt die 2.000 Jahre allten Mosaike. © AFP | HANDOUT

2018 hatten die Wissenschaftler erst viele Mauern entdeckt. Im Nachhinein wurde den Archäologen klar, dass es sich um ein ehemals mehrstöckiges Haus handelte. Es sind längst noch nicht alle Räume freigelegt. Die Ausgrabungen sollen bis weit ins nächste Jahr andauern.

Archäologie: Villa soll für Öffentlichkeit geöffnet werden

Aus historischen Quellen weiß man, dass die großen römischen Senatorenfamilien ausgedehnte Residenzen unterhielten. Der Hauptraum ist um ein Atrium herum angeordnet. Es ist ein Bankettsaal im Stil einer Grotte, der während der Sommermonate genutzt wurde. Der Gastgeber unterhielt seine Besucher mit „spektakulären Wasserspielen“. Darauf weisen offenbar die Bleirohre zwischen den verzierten Wänden hin. Das nennt man dann wohl: Senatorklasse. Der Fund ist ein frühes Beispiel der „Luxuria“.

Alfonsina Russo, Leiterin des archäologischen Parks des Kolosseums, sprach von einem der „eindrucksvollsten“ Orte im antiken Rom. Er solle „so schnell wie möglich für die Öffentlichkeit zugänglich“ gemacht werden. (fmg)