Erfurt . Dauerregen über Tage und viel Wasser in den Flüssen: Die Lage ist mancherorts zwar angespannt - aber die großen Talsperren in Thüringen bieten noch Hochwasserschutz.

Thüringens Talsperren sind trotz des Dauerregens der vergangenen Tage weiterhin aufnahmefähig für Wasser aus den Flussläufen. Einige Pegelstände vor allem an Flüssen in Nord- und Südthüringen waren noch am Freitag stark angestiegen, vor allem die Helme und die Unstrut. Nun wird aber mit einer Beruhigung der Situation gerechnet.

Gut ein Dutzend der rund 50 Messpegel an den Flüssen im Freistaat lagen am Samstagmittag über Meldebeginn, wie aus einer Übersicht der Hochwassernachrichtenzentrale hervorging. Bei den meisten Pegelständen zeichnete sich zudem eine sinkende oder zumindest gleichbleibende Tendenz ab.

Hochwasserschutzräume verfügbar

Die Talsperren im Freistaat könnte weiterhin einen erhöhten Zufluss aus den Flüssen aufnehmen und zwischenspeichern. „An allen Stauanlagen stehen die Hochwasserschutzräume bereit“, sagte eine Sprecherin der für die meisten Talsperren und Rückhaltebecken zuständige Fernwassergesellschaft in Erfurt.

Nach dem Hochwasser zu Weihnachten und Jahresbeginn seien die Stauanlagen wieder auf das Niveau abgelassen worden, das für den Hochwasserschutz vorgesehen sei, sagte die Sprecherin. „Das erfolgte, nachdem sich die Hochwasserlage entspannt hatte.“

Zu Jahresbeginn hatten vor allem die Talsperre Schönbrunn, die Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen die Wassermengen in Südthüringen zurückgehalten.

In Nordthüringen verhinderten vor allem die Rückhaltebecken Straußfurt, Iberg sowie Luhne-Lengenfeld Schlimmeres, in dem sie die Wassermengen zwischenspeicherten.

Eine Vielzahl von Stauanlagen

Die Thüringer Fernwasserversorgung betreibt nach eigenen Angaben insgesamt 126 Stauanlagen. Darunter seien sechs Talsperren, die Trinkwasser liefern, 21 Hochwasserrückhaltebecken sowie 62 kleinere Speicher.

Von den großen Talsperren verfügen beispielsweise Schönbrunn (Saale-Orla-Kreis) derzeit über etwa 1,8 Millionen Kubikmeter freien Hochwasserstauraum, Leibis/Lichte (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) sogar über fast 7,3 Millionen Kubikmeter, Zeulenroda (Kreis Greiz) über 9,2 oder Schmalwasser (Kreis Gotha) über 1,8 Millionen Kubikmeter und Heyda bei Ilmenau über gut eine Million Kubikmeter.

Straußfurt wird erweitert

Das Rückhaltebecken Straußfurt habe sogar eine freie Kapazität von 17,8 Millionen Kubikmetern Wasser. Die Verbesserung erster Teile der wichtigen Hochwasserschutzanlagen dort war im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, weitere Abschnitte sollen folgen, darunter der Staudamm und eine Erweiterung der Kapazität.

Das Hochwasserrückhaltebecken, in das ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden soll, schütze Anlieger der Unstrut in Thüringen und Sachsen-Anhalt, darunter Orte wie Sömmerda, Artern, Roßleben oder Freyburg. Verbesserungen seien auch am Hochwasserrückhaltebecken Ratscher im Kreise Hildburghausen geplant.

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