Berlin. Um die Netze in der Coronavirus-Krise zu entlasten, haben viele Video-Streamingdienste bereits die Bildqualität heruntergeschraubt. Aber was tun, wenn das Internet daheim trotzdem lahmt?

Im Homeoffice friert die Videokonferenz ein, Webseiten brauchen ewig zum Öffnen, der gestreamte Film ruckelt. Das kann daran liegen, dass fast alle daheim und online sind. Ein Zustand, der in Zeiten der Coronavirus-Krise zum Normalfall wird und den Datenverkehr im Internet insgesamt ansteigen lässt.

Weil insbesondere Videostreaming viel Bandbreite kostet, kann es schon einmal helfen, die Auflösung zu reduzieren. Das ist bei fast allen Streamingdiensten, Videoplattformen oder Mediatheken in den Einstellungen möglich. Die meisten großen Dienste haben die Video-Datenrate bereits anbieterseitig vorübergehend reduziert - obwohl die Internet-Anbieter bislang versichert haben, den Anstieg des Datenverkehrs schultern zu können.

Router-Orientierung und Absprachen

Rucklern, Aussetzern & Co kann man aber oft auch erfolgreich begegnen, indem man sich mit Notebook, Tablet oder Smartphone einfach näher in Richtung Router begibt. Das verbessere das WLAN-Signal in der Regel so weit, dass Aussetzer nicht mehr auftreten.

Ansonsten lohnt es sich, herumzufragen, ob und wer daheim im Haushalt gerade vielleicht noch datenintensive Anwendungen betreibt, rät das Fachportal "Heise online". Dann seien Absprachen gefragt: Steht gerade die wichtige Videokonferenz an, müssen die anderen ihre Videostreams eben so lange pausieren.

Das gute alte Kabel bringt Speed

Geht das nicht, lohnt sich den Experten zufolge fast immer der Versuch, das Notebook per Ethernet-Kabel an den Router anzuschließen. Hat das Gerät keine Ethernet-Buchse mehr, gibt es für knapp 20 Euro USB-Ethernet-Adapter. Für die Investition werde man dann aber mit einer stabilen Gigabit-Verbindung zum Router belohnt.

Zum Vergleich: Per WLAN sinke die Datenrate gerade bei hohen Distanzen zum Router auf wenige Megabit pro Sekunde (MBit/s). So ein Kabel kann übrigens auch Abhilfe bei störenden WLAN-Netzen in der Nachbarschaft schaffen.

Ein bisschen Rundfunk schadet nicht

Wer die Netze im Großen und seinen Anschluss im Kleinen weiter entlasten möchte, kann auf Rundfunk-Technologien umsteigen. Konkret: Einfach mal wieder schauen und hören, was so im linearen TV und im Radio läuft oder noch in den CD- und MP3-Sammlungen schlummert, rät das Telekommunikationsportal "Teltarif.de".

Wer schon lange keine Programme mehr per Rundfunk (Broadcast) angeschaut oder angehört hat: Lineares TV kommt per digitalem Antennenfernsehen (DVB-T2 HD) ins Haus, per Satellit (DVB-S/S2) oder Kabel (DVB-C/C2). Obwohl es übers Internet kommt, ist auch IPTV, wie es die Telekom mit Magenta TV oder Vodafone mit Giga TV anbieten, eine Alternative. Die zur Übertragung genutzte Multicast-Technologie gleiche einer Rundfunkübertragung und belaste die Netze kaum.

Antennenfernsehen klappt oft ad hoc

Die notwendigen Empfangsteile (Tuner) für DVB-T, -S und -C sind in neueren Fernsehern meist schon eingebaut, sonst braucht es wie bei IPTV grundsätzlich eine Extra-Box (Receiver) und bei Sat-TV natürlich noch eine Schüssel. Digitales Antennenfernsehen läuft bei gutem Empfang meist schon mit einer winzigen Stummelantenne.

Geht es ums Radiohören, stehen analoger (UKW) und digitaler (DAB+) Rundfunk bereit. UKW-Radio lässt sich sogar mit vielen Smartphones und Tablets empfangen, wenn der Hersteller das vorgesehen und eine entsprechende App installiert hat. Das Kabel der eingestöpselten Kopfhörer dient dann als Antenne.

Digitalisierte Musik im Dornröschenschlaf

Auch wenn Audiostreaming im Schnitt nicht annähernd so viel Bandbreite benötigt wie Videostreaming: Auch gezieltes Musikhören geht ohne Internet. Entweder setzt man - falls noch vorhanden - auf seine CD- oder Schallplattensammlung oder hört mal wieder die MP3-Sammlung durch. Denn digitalisierte Musik im Dornröschenschlaf findet sich immer irgendwo. Stichwort audiovisuelle Konserven: Irgendow finden sich sicher noch ein paar DVD oder Blu-ray-Discs.