Berlin. Eine Atemmaske ist ungewohnt, aber sie schützt andere. Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass wir alle sie im Alltag nutzen.

Es ist noch keine zwei Wochen her, da ernteten Menschen mit Atemmasken auf den Straßen noch mitleidige Blicke. Hypochonder, hieß es schnell. Ein Mundschutz bringt doch nichts für den Eigenschutz, sagten Experten. Geschützt wird nur der andere vor der eigenen Erkältung. Schon damals konnte man sich fragen: Ja und?

Als ob jeder mit Symptomen brav zu Hause bleibt. Welcher Schutz kann denn besser sein als der Schutz vor Viren in der Atemluft? Schon vor Wochen hätten die Verantwortlichen alles Erdenkliche unternehmen müssen, damit Masken für den Alltag produziert werden und es nicht zu Hamsterkäufen kommt.

Mundschutz im Alltag – nach dem Vorbild der Asiaten

Unsere Korrespondentin Birgitta Stauber kommentiert fehlende Schutzkleidung für Ärzte, Pfleger und die einfache Bevölkerung.
Unsere Korrespondentin Birgitta Stauber kommentiert fehlende Schutzkleidung für Ärzte, Pfleger und die einfache Bevölkerung. © Krauthoefer | Krauthoefer

Es mag für uns fremd sein, Mund und Nase hinter einem Stück Stoff zu verbergen. Aber diesen einfachen Schutz der Masse so lange vorzuenthalten, ist nicht länger nachvollziehbar angesichts der drohenden humanen und ökonomischen Katastrophe.

Da mögen in Italien und Spanien die Menschen in Massen sterben – in Deutschland schützen wir uns, indem wir ein paar Linien vor der Fleischtheke als Abstandsmarker akzeptieren

Wo bleiben Atemschutzmasken und Schutzkleidung für Ärzte?

Wieso schafft es die Politik, Milliardenprogramme und Schutzmaßnahmen für Unternehmer und Mieter in historischer Dimension schneller als es der Verstand zulässt, durchzuwinken (wie sonst könnte eine schwerreiche Aktiengesellschaft wie Adidas auf die Idee kommen, erst mal die Mietzahlungen einzustellen) – und ist nicht in der Lage, Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen oder Rettungssanitäter mit ausreichender Schutzkleidung und die Bevölkerung mit einfachen Masken auszustatten?

Diese Fragen müssen sich die Verantwortlichen – allen voran Gesundheitsminister Jens Spahn – jetzt natürlich gefallen lassen. Wir haben keine Medikamente. Wir haben keinen Impfstoff. Bis jetzt gibt es nur diese einfachen Hilfsmittel. Es wird Zeit, dass wir sie endlich bekommen.

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