Berlin. Auf der weltberühmten Berliner Museumsinsel wurden am 3. Oktober zahlreiche Kunstwerke beschädigt. Nun kam es erneut zu Vandalismus.

Auf der Berliner Museumsinsel ist es erneut zu einem Fall von Vandalismus gekommen. Dabei wurde eine große Granitschale im Lustgarten vor dem Alten Museum beschmiert, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Samstag mitteilte.

„Es ist jetzt nicht mehr zu leugnen: Die Kultur wird angegriffen“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die markante und weltberühmte Granitschale vor dem Alten Museum ist auf fürchterliche Weise beschmiert worden.“

Die Schale sei im Eigentum Berlins, werde aber von der Stiftung konservatorisch betreut. Parzinger: „Wir brauchen jetzt nicht nur verstärkten Schutz für unsere Schätze - wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir unsere kulturellen Werte verteidigen.“

Museumsinsel in Berlin – Vandalismus in mehreren Museen

Dutzende Ausstellungsobjekte waren bereits zuvor auf der Berliner Museumsinsel sind von Unbekannten beschädigt worden. Mindestens 70 Objekte im Pergamonmuseum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie und an anderen Standorten sind bereits am 3. Oktober mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt worden.

Unter den beschädigten Objekten waren ägyptische Sarkophage, Steinskulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts. Die Flüssigkeit hinterließ sichtbare Flecken. Laut der „Zeit“ handelt es sich um einen „der umfangreichsten Angriffe auf Kunstwerke und Antiken in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands“.

Dutzende Ausstellungsobjekte sind auf der Berliner Museumsinsel von Unbekannten beschädigt worden – auch Exponate der Alten Nationalgalerie.
Dutzende Ausstellungsobjekte sind auf der Berliner Museumsinsel von Unbekannten beschädigt worden – auch Exponate der Alten Nationalgalerie. © dpa | Christoph Soeder

Stehen Verschwörungstheoretiker hinter der Attacke?

Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, soll sich der Verschwörungstheoretiker und Vegan-Koch Attila Hildmann mehrfach in den sozialen Netzwerken geäußert haben, dass das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel ein „Sitz Satans“ sei. Er habe außerdem einen Aufruf geteilt, das Museum „zu stürmen“. Lesen Sie dazu: Attila Hildmann: Wie sich der vegane Koch radikalisierte

Hildmann hatte mehrere Kundgebungen vor dem Alten Museum in Mitte abgehalten. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte sich daraufhin öffentlich von Hildmann distanziert. Am Tag der Deutschen Einheit hatten in Berlin mehrere Demonstrationen von Verschwörungstheoretikern stattgefunden.

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    Die Polizei bittet Museumsbesucher um Hilfe

    Besucher, die für den 3. Oktober Museumstickets gebucht hatten, wurden vom Landeskriminalamt (LKA) angeschrieben und um Mithilfe gebeten, berichtete der „Tagesspiegel“ weiter. Die Polizei und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gaben zunächst keine weiteren Auskünfte.

    Die Museumsinsel gehört seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe. Erst Anfang Oktober wurde die Eröffnung des Pergamonmuseums vor 90 Jahren gefeiert. Seinen Namen erhielt das Haus von seinem bekanntesten Ausstellungsstück – dem Pergamonaltar. Er stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und war Teil der Akropolis der antiken griechischen Stadt Pergamon im Westen der heutigen Türkei.

    Die auf der Museumsinsel angesiedelte Gruppe aus Altem Museum, Bode-Museum, Alter Nationalgalerie, Neuem Museum mit der berühmten ägyptischen Pharaonen-Büste der Nofretete und der James-Simon-Galerie ist ein Besuchermagnet. Knapp 3,1 Millionen Menschen lösten im vergangenen Jahr ein Ticket für eines der Ausstellungshäuser. (max/dpa)