Berlin. Er galt als Partykönig und letzter deutscher “Playboy“: Rolf Eden. Nun ist der Nachtclub-Besitzer im Alter von 92 Jahren gestorben.

Er prägte die Berliner Clubszene nachhaltig, veranstaltete wilde Partys und etablierte so seinen Ruf als Playboy: Rolf Eden. Nun ist der 92-Jährige gestorben. Das teilte seine Familie am Freitag, 12. August, mit.

In der Erklärung heißt es: "In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass Rolf Eden im Alter von 92 Jahren, am 11.08.2022, im Kreise seiner Familie verstorben ist." Mit Rolf Eden, so die Familie weiter, verliere Berlin eine Ikone seiner Zeit. Er habe die Stadt geliebt und verändert wie kein anderer. "In Dankbarkeit für ein langes und erfülltes Leben müssen wir nun Abschied nehmen und möchten um Respekt und Rücksicht in der Trauerzeit gegenüber der Familie bitten."

Rolf Eden: Ein Leben lang begeistert von Berlin

Bekannt war Rolf Eden für sein extravagantes Auftreten. Seit Jahrzehnten bewegte sich der selbst ernannte Playboy in hellen Anzügen und im Rolls Royce Cabriolet durch Berlin. Wobei er zugab, eine Rolle zu spielen: „Ich habe dem kleinen Mann vorgelebt, was der sich eben unter so einem Playboy vorstellte.“

Eden war am 6. Februar 1930 als Rolf Sigmund Sostheim in Tempelhof geboren worden. Sein Vater besaß eine Container- und Kistenfabrik, seine Mutter führte an der Frankfurter Allee ein Herrenbekleidungsgeschäft. Nach Hitlers Machtübernahme zog die jüdische Familie nach Palästina. Edens Eltern erzählten in der Fremde immer von Berlin und weckten so auch bei ihrem Sohn die Begeisterung für die Stadt.

Verschiedene Ausbildungen, zum Bäcker etwa, brach er ab. Sein Weg führte ihn schließlich zur israelischen Armee, wo er während des Unabhängigkeitskrieges nur überlebte, weil er vor Hunger ohnmächtig geworden war und man ihn für tot hielt. Später kam er nach Paris und schließlich nach Berlin, wo er bald den "Eden Saloon" eröffnete.

Rolf Eden wurde zum Berliner Discokönig

Der erste Club war schnell zu klein und über die Jahre eröffnete Eden immer neue Discos. Eine davon wurde in einem Reiseführer gar als "originellste Bar der Welt" bezeichnet, eine Ost-Berliner Zeitung nannte sie "Herrn Edens dreckiges Paradies". Über einen Mangel an Gästen konnte sich Eden von da an nicht mehr beklagen. Und auch zahlreiche Star wie Mario Adorf oder Hildegard Knef feierten bei ihm.

Schlagzeilen machte Eden über die Jahre auch mit seinen Beziehungen zu verschiedenen Frauen. Mit sieben verschiedenen soll er Kinder gehabt haben. 2007 verklagte er eine 19-Jährige wegen Altersdiskriminierung: Die junge Frau hatte nicht mit dem damals 77-Jährigen schlafen wollen.

Eden gab zu, dass ihm der Rummel um seine Person gefiel: „Beachtung ist das Elixier meines Lebens.“ Nun ist der Partykönig tot – und Berlin um eine schillernde Persönlichkeit ärmer. (fmg)