Es kommt viel zu auf die evangelische Kirche, meint Gerlinde Sommer.

Diese Präsentation der Kandidaten macht Eindruck: Ein Frau und zwei Männer bewerben sich um das höchste geistliche Amt in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM). Sie sind von der Findungskommission für würdig befunden worden – und sie dürfen im Vorfeld der Landessynode zeigen, wer sie sind und was von ihnen zu erwarten ist.

Die Verantwortlichen in der EKM haben sich auf neue Wege begeben und Öffentlichkeit hergestellt. Sie haben womöglich auch aus verbreitetem Unmut Schlüsse gezogen. Nun können sich die Gläubigen nicht nur anhören, was die Bewerber zu sagen haben – sie dürfen die Kandidaten befragen.

Gerlinde Sommer.
Gerlinde Sommer. © zgt

Nein, das Format in der Hallenser Marktkirche ist keine Talkshow. Die Fragen aus dem Publikum werden zusammengefasst. Und es zeigt sich, dass die Bewerber in vielen Punkten ganz ähnliche Ansichten vertreten. Segen für Menschen gleichen Geschlechts, die eine Ehe miteinander eingehen? Ja. Aber: Entscheidungsfreiheit des Pfarrers und der Kirchgemeinde. Umgang mit AfD-Anhängern in den Gemeinden? Keine generelle Ausgrenzung, aber eine klare Haltung, ob etwas vereinbar ist mit dem christlichen Glauben oder nicht.

Alle drei Bewerber machen den Eindruck, dass sie unangenehmen Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg gehen, dass sie gerne im Team arbeiten, dabei aber als Chef oder Chefin die Verantwortung tragen. Diese Verantwortung wird nicht weniger, wenn die Zahl der evangelischen Christen in Mitteldeutschland weiter schrumpft. Die Vorstellungsrunde vermittelt mit Blick auf alle drei Bewerber den Eindruck: Es wird eine gute Wahl.

g.sommer@tlz.de