Sebastian Helbing darüber, wieso Schule nicht nur Mathe & Co. sein darf.

Schule soll auf das Leben vorbereiten. So kurz und knapp kann man das eigentlich zusammenfassen.

Einerseits ist es nicht möglich, alle Stunden abzudecken, weil es an Lehrkräften fehlt. Doch andererseits gehört eben mehr zum schulischen Lernen als Mathe, Deutsch oder Englisch. Die außerschulischen Aktivitäten wie Arbeitsgemeinschaften, Chor, Sportförderunterricht oder PC-Betreuungen sind nötig, um den entsprechenden Ausgleich zu schaffen. Es geht dabei nicht um die Work-Life-Balance, wie es neudeutsch heißt, sondern vielmehr um die richtige Balance zwischen Lernen, Spiel und Spaß.

Deswegen geht das, was nun in Ostthüringen geschieht, eindeutig in die falsche Richtung. Dort sollen Lehrer auf außerschulische Betreuung verzichten und stattdessen andernorts unterrichten. Vom Schulamt heißt es nun: Es sei lediglich ein Hinweisschreiben.

Wenn wir den Lehrern wirklich den Zeitfonds für Außerschulisches nehmen, muss zeitgleich das Schulbudget für externen Sachverstand steigen. Vereinstrainer könnten Fußballtraining anbieten und so Talente entdecken. Das gilt auch für Musikschullehrer, die Flötenunterricht anbieten oder den Schulchor leiten könnten. So würden nebenbei beide Seiten gewinnen.

Auch wenn jetzt schon klar ist, dass allein im Osten Thüringens zum Schulstart 100 Lehrer fehlen, muss das anders kompensiert werden. Wer an den außerschulischen Angeboten spart, spart am Spaß der Schüler. Wer der Schule den Spaß nimmt, macht sie dröge. Das darf nicht passieren.