Fabian Klaus über die Kommission im Bistum Erfurt.

Die Kölner Studie zum Handeln der Verantwortlichen im Erzbistum bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ist ein Schlag. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Vertuschungsversuche öffentlich wurden. Zum Beispiel beim mittlerweile verstorbenen Kardinal Meisner, der einen Ordner „Brüder im Nebel“ geführt hat. Das ergaben die Untersuchungen. Sie werfen posthum ein schlimmes Licht auf den früheren Weihbischof des Amtes Erfurt-Meiningen, weil mittlerweile klar ist, dass er zu Lebzeiten mehr gewusst haben muss, als er stets zugab. Hat sich das zugetragen, was durch die Studie sehr wahrscheinlich wird, hat Meisner gelogen.

Im Bistum Erfurt sind derlei schwere Pflichtverletzungen Verantwortlicher nach wie vor nicht bekannt. Mehr noch. Der emeritierte Bischof Joachim Wanke hat sich nach dem Bekanntwerden mehrerer Fälle um ehrliche Aufarbeitung bemüht und sich öffentlich entschuldigt. Auch für Fehler, die von ihm begangen wurden. Man hat ihm abgenommen, dass er das nicht (nur) unter öffentlichem Druck getan hat. Wanke hat damit deutlich mehr für die Rückerlangung von verloren gegangenem Vertrauen getan als viele seiner Amtsbrüder.

Dass jetzt die unabhängige Kommission endlich ihre Arbeit aufnehmen kann, schreibt das nächste Kapitel in der dunklen Geschichte der katholischen Kirche, die auch um das Bistum Erfurt keinen Bogen gemacht hat. Das Gremium hat die Chance, die begonnene Aufarbeitung zu beenden. Allerdings: Die dauert schon viel zu lange, weil die Kirche viel zu lange gebraucht hat, um ehrlich mit dem durch Kleriker und Laien angerichteten Leid umzugehen. Dieser Makel bleibt.

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