Elmar Otto über den designierten CDU-Chef Christian Hirte.

Keine Frage, mit Christian Hirte kann der Neuanfang der Thüringer CDU gelingen. Er ist eloquent, klug und hat gelernt, auf Menschen zuzugehen.

Das war lange anders.

Selbst bei Parteifreunden hatte sich das Bild des hüftsteifen Juristen verfestigt, der lieber Akten wälzt und wenig volksnah ist. Doch der designierte Vorsitzende ist durch die Kreisverbände getingelt und hat versucht, die Bedürfnisse der Basis aufzunehmen.

So weit, so gut.

Allerdings hat Hirte im Vorfeld des Parteitags am Samstag zwei Probleme – die er zweifelsohne lösen kann. Wenn er denn will.

Zum einen hat er sich seiner Generalsekretärin beraubt. Die Landtagsabgeordnete Beate Meißner, die er für den Posten vorgesehen hatte, will er nun zur Stellvertreterin machen. Damit ist eine zentrale Position seiner Führungsriege vakant. Dem Amt kommt 2021 eine besondere Bedeutung zu, da ein Generalsekretär das Bindeglied zwischen Vorstand und Parteibasis ist und zugleich einen Wahlkampf managen können sollte. Dieser Jobbeschreibung werden in Thüringen nicht viele gerecht.

Zum anderen muss Hirte endlich sagen, wie er seine politische Zukunft sieht. Will er Spitzenkandidat sein und gegen den beliebten linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow antreten? Bei den aktuellen Umfragewerten gibt es attraktivere Herausforderungen.

Wenn Hirte seinen Hut in den Ring wirft, muss er auch für den Landtag kandidieren. Das würde den Abschied aus dem Bundestag bedeuten. Doch wer tauscht schon gerne das ruhige Mandat in Berlin gegen eine ungewisse Zukunft in Erfurt? Oder lässt er Fraktionschef Mario Vogt den Vortritt?

Fragen über Fragen, auf die die Thüringer Christdemokraten Antworten wollen.

Wenn er den Neuanfang nicht gefährden will, sollte er sich bald entscheiden.

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