Sibylle Göbel zum Thema Schule nach den Ferien.

Wer meint, dass die Osterferien Lehrern, Schülern und Eltern eine kleine Atempause verschafft haben, ist im Irrtum: Nicht nur, dass wegen der sich gefühlt stündlich verändernden Infektionslage lange ungewiss blieb, wie es nach den Ferien weitergeht, was die Nerven aller Beteiligten strapazierte. Wieder einmal bog die Landesregierung auch erst am Freitagnachmittag mit einem natürlich am nächsten Schultag umzusetzenden Erlass um die Ecke, den sie nicht anders als mit den hohen Infektionszahlen zu begründen wusste. Aus dem Kommunikations-Desaster der vergangenen Monate scheint das Bildungsministerium nicht viel gelernt zu haben. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Eher hilflos wirkt auch die Stellungnahme zum Beschluss des Weimarer Amtsgerichts. Dass sich erneut ein Amtsrichter eine virologische Expertise bei einem vielschichtigen Thema anmaßt und komplett an den Corona-Verordnungen abarbeitet, ist das eine. Das andere ist, dass das Land wissen müsste, dass sich dieser Beschluss nicht so einfach durch ein Oberlandesgericht prüfen und womöglich kippen lässt. Entscheidungen im Verfahren der einstweiligen Anordnung sind nämlich unanfechtbar – auch wenn sie mit Fehlern gespickt sind und der Inhalt den Verantwortlichen ein Graus ist. Abgesehen davon stellt sich auch die Frage, warum das Ministerium diesmal nicht in die Offensive gegangen ist, sondern abwartete, bis das zunächst für einen Fake gehaltene Dokument viral ein Hit und die Verunsicherung riesig war. Wenn der Beschluss vom 8. April stammt, wusste das Ministerium spätestens am Freitag davon und hätte schon mal signalisieren können: Bitte erstmal Ruhe bewahren.

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