Fabian Klaus über notwendige Transparenz bei der AWO.

Bei der Awo bleibt weiter Feuer unterm Dach – jetzt auch mit Druck aus der Politik. Ganz nebenbei flackern immer weitere Brandherde auf, die dazu beitragen, ein Gesamtbild vermuten zu lassen.

Dass der Geschäftsführer der AJS erklärt, dass sämtliche Verschwörungstheoretiker am Werk sind, verwundert nicht. Zugegeben: In einem Unternehmen mit solch einem Millionenumsatz darf der Geschäftsführer nicht nur gut verdienen – er muss es sogar. Denn im Zweifel hält er den Kopf für Fehlentscheidungen hin und wird seinen Job los. Allerdings: Gerade im Sozialbereich ist das Lohngefälle zu den Mitarbeitern dann besonders groß und deshalb in Spitzenposten besondere Achtsamkeit gefragt von den Aufsichtsgremien.

Die gibt es aber nur, wenn Führung und Aufsicht unabhängig voneinander agieren können. Ist das bei der Awo und ihrer Tochterfirma der Fall? Das darf bei einem Blick auf die Besetzung der Gremien stark bezweifelt werden. Und gerade dann lauert die Gefahr, dass ein System gegenseitiger Abhängigkeiten installiert werden könnte.

Um Schaden von der Awo, ihren Mitarbeitern und den Ehrenamtlichen abzuwenden, hilft nur restlose Aufklärung, die ernsthaft erfolgen muss – zum Beispiel durch externe Prüfer. Die Veröffentlichung der Gehälter, wie von der SPD eingefordert, kann ebenfalls ein Schritt hin zu neuem Vertrauen sein.

Die Linkspartei verschließt zwar die Augen vor der aktuellen Awo-Lage und gibt sich besonders wortkarg und ungläubig. Dafür haben die anderen im Landtag vertretenen Parteien erkannt, dass bei der Awo „die Hütte lichterloh“ in Flammen steht. Das nährt die Hoffnung – man kann es der Awo-Basis nur wünschen – auf Aufklärung. Die muss aber auch in eine konstante Transparenz münden. Nur so gibt es die Chance, bestehende Probleme nachhaltig zu lösen.

f.klaus@tlz.de