Klimawandel wird erkannt und unterschätzt.

Es gibt akute Warnungen aus Wissenschaftlerkreisen. Es gibt die wöchentlichen Klima-Demonstrationen der jungen Generation. Es gibt endlich ein – unter Druck zustande gekommenes und wie auch immer zu bewertendes – Klima-Paket der Bundesregierung. Und wenn selbst die Thüringer Polizei sich schon dafür entschuldigt, dass sie noch keine klimafreundlichen Elektro- oder Hybrid-Autos anschaffen konnte, ist die globale Gefahr in unserer Gesellschaft zumindest angekommen.

Augenscheinlich aber wird sie noch immer unterschätzt. Man werde alles tun, um den Anstieg der Erderwärmung bis zur Jahrhundertwende auf zwei Grad zu begrenzen, heißt es mantraartig von denen, die bereit sind zu handeln. Andere stecken lieber den Kopf in den Sand. Nun, vielleicht werden’s ja auch drei Grad. Ein Grad mehr oder weniger – was macht das schon?

Ganze Inselstaaten könnten verschwinden und Städte wie Amsterdam, New York und Hamburg unter Wasser stehen. Vorher tauchen die Immobilienpreise in den Keller; wer will schon auf dem Meeresgrund wohnen oder gar dort bauen? Und was ist mit den Flüchtlingsströmen, die sich dann auf den Weg machen werden, deren Größenordnungen sich niemand vorstellen mag?

Doch es geht nicht nur um steigende Meere, Taifune, Überschwemmungen und Dürrekatastrophen. Das Wälder-Sterben hat begonnen; die Permafrostböden tauen auf und setzen massenhaft CO2 und Mikroben frei. Epidemien kehren zurück. Man muss den Klimateufel nicht an die Wand malen. Er ist längst unter uns.