Berlin. Seit Wochen brennt der Regenwald in Brasilien. Langsam wird die Welt aufmerksam. Das mus sie auch. Denn der Regenwald geht uns alle an.

Endlich ist sie da. Die Aufmerksamkeit. Nach Wochen nimmt die Öffentlichkeit wahr, was in Brasilien passiert. Wenn Sprache auch nur ein bisschen auszudrücken vermag, was die Brände im Regenwald derzeit für einen Schaden anrichten, dann sind es Zeilen wie „Flammenhölle Amazonas“. Immer würde man als Leser denken, das ist jetzt übertrieben. Aber nein. Ist es dieses Mal nicht.

Zahlen können kaum ausdrücken, wie schwer die Folgen dieser Waldbrände sind, die fast immer von Menschen verursacht werden. Auch wenn wir wissen, dass seit Januar dieses Jahres 72.843 Feuer im Amazonas-Regenwald regis­triert worden sind und das eine Steigerung zum Vorjahr von 83 Prozent ausmacht. Auch wenn wir wissen, dass sich die Tierbestände in Wäldern seit 1974 weltweit halbiert haben. Und einer der Hauptgründe dafür Rodungen sind.

Im brasilianischen Regenwald ist es immer wieder das gleiche Prinzip. Farmer roden zunächst Waldgebiete, dann werden Feuer gelegt, um neue Weideflächen zu schaffen. Und wenn Dürre herrscht, breitet sich das Feuer schnell aus.

Amazonas-Regenwald brennt: Dürre und Gier zerstören den Regenwald

Die fiese Mischung aus Dürre und wirtschaftlichen Interessen zerstört den Regenwald im Amazonasgebiet. Wäre der Regenwald ein Körper, würde der Mensch ihm erst die Füße abschlagen, dann die Hände, dann die Beine, dann die Arme.

Flammenhölle Amazonas- Das fordert jetzt der WWF

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    Und weil das noch nicht reicht, in Mund, Nase und Ohren Zigaretten stecken und alles ausräuchern. Wann wird der Mensch das Herz des Urwalds erreichen? Wann werden wir sagen: „Brasiliens Regenwald ist tot“? Das hängt von den Menschen ab – und zwar von allen.

    Waldbrände zerstören Amazonas-Regenwald

    Die Lunge der Welt brennt: Die Waldbrände im Amazonas-Regenwald gefährden das Weltklima. 2019 gab es Zehntausende Brände. Die Regenwaldfläche schwindet immer weiter.
    Die Lunge der Welt brennt: Die Waldbrände im Amazonas-Regenwald gefährden das Weltklima. 2019 gab es Zehntausende Brände. Die Regenwaldfläche schwindet immer weiter. © Reuters | UESLEI MARCELINO
    Die Auswirkungen des Feuers sind kaum abzuschätzen. In Brasilien stehen etwa 60 Prozent des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet.
    Die Auswirkungen des Feuers sind kaum abzuschätzen. In Brasilien stehen etwa 60 Prozent des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet. © dpa | Vinicius Mendonza
    Nach den Bränden bleiben nur vereinzelte Baumstämme übrig. Wann das Feuer gelöscht werden kann, ist unklar.
    Nach den Bränden bleiben nur vereinzelte Baumstämme übrig. Wann das Feuer gelöscht werden kann, ist unklar. © dpa | Victor R. Caivano
    Dass es zu den Feuern kommt, hat auch mit der Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu tun. Er hat den Regenwald als Rohstoffquelle freigegeben.
    Dass es zu den Feuern kommt, hat auch mit der Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu tun. Er hat den Regenwald als Rohstoffquelle freigegeben. © Reuters | ADRIANO MACHADO
    Die Brände lassen sich nicht nur auf Trockenheit zurückführen.
    Die Brände lassen sich nicht nur auf Trockenheit zurückführen. © Reuters | BRUNO KELLY
    Oft sind mit Absicht gelegte Feuer dafür verantwortlich, um freie Flächen für den Anbau von Getreide oder Soja zu haben.
    Oft sind mit Absicht gelegte Feuer dafür verantwortlich, um freie Flächen für den Anbau von Getreide oder Soja zu haben. © Reuters | BRUNO KELLY
    Allein in der ersten Augusthälfte gab es Tausende Brände.
    Allein in der ersten Augusthälfte gab es Tausende Brände. © dpa | Victor R. Caivano
    Der Amazonas-Regenwald bedeckt weite Teile Südamerikas.
    Der Amazonas-Regenwald bedeckt weite Teile Südamerikas. © dpa | Isaac Risco-Rodriguez
    Dass es zu Waldbränden in dem Gebiet kommt, ist keine Seltenheit. Dieses Foto datiert aus dem Jahr 2013.
    Dass es zu Waldbränden in dem Gebiet kommt, ist keine Seltenheit. Dieses Foto datiert aus dem Jahr 2013. © Reuters | REUTERS / NACHO DOCE
    Die meisten Brände wurden zuletzt im Bundesstaat Mato Grosso im Süden des Amazonasgebiets gemeldet.
    Die meisten Brände wurden zuletzt im Bundesstaat Mato Grosso im Süden des Amazonasgebiets gemeldet. © dpa | Lauren Dauphin
    Aus dem Weltall sind die Schäden des Waldbrandes deutlich zu sehen.
    Aus dem Weltall sind die Schäden des Waldbrandes deutlich zu sehen. © Reuters | UESLEI MARCELINO
    In den vergangenen Monaten hat sich die Anzahl der Brände vervielfacht.
    In den vergangenen Monaten hat sich die Anzahl der Brände vervielfacht. © Reuters | UESLEI MARCELINO
    Im benachbarten Ecuador gingen am Wochenende tausende Menschen auf die Straße und demonstrierten für ein schnelles Eingreifen in Brasilien.
    Im benachbarten Ecuador gingen am Wochenende tausende Menschen auf die Straße und demonstrierten für ein schnelles Eingreifen in Brasilien. © dpa | Juan Diego Montenegro
    Auch in Argentinien gab es Proteste. „Wir stecken in einer Umwelt- und Klimakrise
    Auch in Argentinien gab es Proteste. „Wir stecken in einer Umwelt- und Klimakrise", heißt es auf dem Mundschutz einer Demonstrantin vor der brasilianischen Botschaft in Buenos Aires. © dpa | Natacha Pisarenko
    Die Brände ziehen eine Schneise der Verwüstung durch den Regenwald.
    Die Brände ziehen eine Schneise der Verwüstung durch den Regenwald. © dpa | Victor R. Caivano
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    In den sozialen Medien fordern immer mehr,

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    ein gemeinsames, weltweites Engagement. Und dass die brasilianische Politik einlenkt, umdenkt und endlich den Regenwald schützt, statt ihn auszubeuten. Denn es geht um nicht weniger als die grüne Lunge der Welt.

    Bolsonaro meint, der Regenwald ginge nur Brasilien etwas an

    Ein Kommentar von Diana Zinkler, Textchefin,
    Ein Kommentar von Diana Zinkler, Textchefin, © Krauthoefer | Krauthoefer

    Auch wenn der

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    darf sich die internationale Gemeinschaft nicht abschrecken lassen. Der Präsident kündigte bei seiner Wahl im Januar an, den Regenwald für die Wirtschaft zu öffnen. Die Mission ist in vollem Gange. Der Schaden katastrophal.

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    Von Benjamin Köhler und Klaus Ehringfeld

    Brasilien darf nicht mit dem brutalen Raubbau weitermachen. Das Klimaabkommen von Paris nützt überhaupt nichts, wenn Brasilien seinen Regenwald abbrennt. Dann ist die Reduzierung von CO2-Emissionen hierzulande sinnlos. Denn Experten bezeichnen den Regenwald als die Klimaanlage für unseren Planeten.

    Es muss Repressalien gegen Brasilien geben

    Neben den rein egoistischen Gründen wie Umwelt- und Klimaschutz und somit Überleben auf dieser Welt ist der Erhalt des Regenwalds auch sozial. Es ist auch Heimat und Lebensraum vieler indigener Völker. Der brasilianische Präsident ignoriert stattdessen den Umweltschutz.

    Die Bundesregierung und die Europäische Union müssen den Druck also erhöhen.

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    Ein Schlüssel könnte der Amazonas-Fonds sein. Er wurde 2008 zum Schutz des Regenwalds von der brasilianischen Regierung gegründet.

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    Regierungen und Privatpersonen spendeten seither. Denn die brasilianische Regierung versprach den Vereinten Nationen damals, den Waldverlust bis 2020 zu stoppen. Norwegen spendete 2015 eine Milliarde US-Dollar. Die deutsche Regierung hat bisher 55 Millionen Euro in diesen Fond eingezahlt.

    Es ist Zeit zu handeln. Brasilien mag weit weg sein, doch der Klimawandel erwärmt auch unsere Sommer und sorgt für Dürre. Die Feuer im Amazonas-Regenwald sind auch unsere Feuer.

    • Welche Rolle die EU beim

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