Berlin. In der Bundeswehr ist die Zahl rechtsextremer Verdachtsfälle einem Bericht zufolge weiter gestiegen. Seit Mai seien 50 hinzugekommen.
Wie viele rechtsextreme Soldaten beschäftigt die Bundeswehr? Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat nach einem „Spiegel“-Bericht immer mehr Hinweise darauf, dass das Ausmaß beträchtlich sein könnte. Die Zahl der Verdachtsfälle stieg demnach auf 478 – ein Plus von 50 seit Mai dieses Jahres.
Der Militärgeheimdienst führe 478 „Verdachtsfall-Operationen im Phänomenbereich Rechtsextremismus“, wie aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums an den Grünenpolitiker Konstantin von Notz hervorgehe, berichtete das Magazin am Mittwoch.
Notz hatte laut „Spiegel“ eigentlich wissen wollen, wie viele Soldaten speziell in der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) wegen möglicher rechter Tendenzen beobachtet werden. Darauf habe es geheißen, die Verdachtsfälle würden nicht nach einzelnen Einheiten erfasst. Nach Informationen des Magazins kursieren jedoch in Sicherheitskreisen Zahlen von gut zwei Dutzend Verdachtsfällen im KSK.
Rechtsextreme Soldaten: MAD will stärker gegen sie vorgehen
Noch im Mai berichtete der Geheimdienst dem Bundestag, es würden 428 Verdachtsfälle bearbeitet. Der MAD bezeichnet Soldaten als Verdachtsfall, wenn es Hinweise gibt, dass diese ein rechtsextremes und verfassungsfeindliches Weltbild haben. Das Verteidigungsministerium hatte bereits angekündigt, der MAD werde sein Vorgehen gegen mögliche Extremisten verstärken und dazu auch reformiert.
Im Mai 2018 waren 89 Rechtsextreme und 24 Islamisten in der Bundeswehr entdeckt worden. Seit 2008 warf die Bundeswehr fast 200 Rechtsextreme raus. Seit 2017 prüft das deutsche Militär auch ihre Bewerber: Dabei sortierte die Bundeswehr 21 Rechtsextremisten aus.
(dpa/cho)