Berlin. Die EU-Flüchtlingspolitik in Griechenland ist zum Verzweifeln. Deutschland muss geflüchteten Kindern, die in Zelten vegetieren, helfen.

Soll Deutschland Flüchtlingskinder aus katastrophalen Lagern in Griechenland herholen? So will es der Grünen-Chef und hat eine gewaltige Debatte ausgelöst. Zugegeben, die Forderung von Robert Habeck mag populistisch sein. Und ja, Deutschland kann nicht alle Kinder dieser Erde retten. Aber es ist dennoch richtig, dass endlich jemand aufwacht und solche Not an unserer Haustür beenden will.

Es ist ein Skandal, dass das reiche Europa auf seinem Territorium solch katastrophales Elend zulässt. Kranke Kinder in durchnässten Zelten. Familien, die zwischen Bergen von Müll hausen ohne Sanitäreinrichtungen und ausreichend Lebensmittel. Es sind Zustände, die Europa nicht würdig sind.

Hilfe für Flüchtlingskinder: Das ist keine Frage des Geldes

Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion, kommentiert Robert Habecks Vorschlag zur Hilfe für Flüchtlingskinder.
Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion, kommentiert Robert Habecks Vorschlag zur Hilfe für Flüchtlingskinder. © Dirk Bruniecki

Das ist auch keine Frage des Geldes. Es ist ein Zeichen von Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit im Brüsseler EU-Betrieb. Jordanien und die Türkei machen schon lange vor, wie man Flüchtlingslager so organisiert, dass ein Minimum an Standard gerade für die Schwächsten geboten wird.

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    In ganz Europa lagert für den Katastrophenfall ungenutztes Top-Material – vom beheizbaren Großzelt bis zu mobilen Sanitäranlagen. Warum setzt man diese Mittel nicht ein, um das Elend im EU-Staat Griechenland zu beenden? Dabei muss niemand befürchten, dass noch mehr Flüchtlinge nach Europa kommen. Kein Mensch tritt eine lebensgefährliche Flucht an, um am Ende in einem regendichten Zelt zu landen.

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      Flüchtlingspolitik lässt vernünftige Menschen verzweifeln

      Das Versagen der EU-Bürokratie auf den griechischen Inseln ist nur ein Beispiel für eine Flüchtlingspolitik, die vernünftige Menschen schon lange verzweifeln lässt. Es fehlt überall an entschlossenem Vorgehen. Für die Menschen, die mit dem Tode bedroht werden und fliehen müssen. Und gegen diejenigen, die straffällig werden und unsere Hilfe missbrauchen.

      Das Thema Kinder ist dabei ganz besonders heikel. Ihr Schutz muss eindeutig priorisiert werden. Sie brauchen ihn vor dramatischen Behördenversagen wie in Griechenland. Aber auch Schutz vor den eigenen Eltern, wenn diese unverantwortlich ihr Leben aufs Spiel setzen. Kinder handeln nicht selbstbestimmt, daher müssen für sie immer besondere Regeln gelten. Die Debatte über die Flüchtlingskinder ist ein Anfang. Nun muss ganz schnell gehandelt werden.