Berlin. Zuhause arbeiten - das kann für Beschäftigte viele Vorteile bieten. Homeoffice darf aber nicht zur Zwei-Klassen-Gesellschaft führen.

Eine Mehrheit der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist zufrieden mit dem Homeoffice. Viele sehen sogar eine Leistungssteigerung verglichen mit dem „normalen“ Büroarbeitsplatz, so jedenfalls eine Studie der Technischen Universität Darmstadt.

Das Ergebnis sollte nicht überraschen, denn es wäre schlimm, wenn Menschen das Homeoffice ablehnten oder unglücklich damit wären. Dazu haben bereits zu viele Firmen großzügige Regelungen getroffen, um Büroflächen zu sparen und neue Formen der flexiblen Präsenzarbeit zu etablieren.

Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion Berlin
Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion Berlin © Dirk Bruniecki

Das alte Büro, in dem der eigene Schreibtisch mit dem Familienfoto, der Bildschirm mit den lustigen Stickern und die ewig zu trockene Grünpflanze steht, ist tot.

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Verlagerung ins Homeoffice muss Grenzen haben

Aber obwohl die Pandemie längst vorbei ist, ist der Run auf das Homeoffice ungebrochen. 43 Prozent der zufriedenen Heimarbeiter würden kündigen, müssten sie wieder ins Büro. Diese Zahl sollte zu denken geben, denn die Verlagerung ins Homeoffice muss Grenzen haben. Abgesehen davon, dass kreative Teamarbeit viel schwerer wird, darf die arbeitende Gesellschaft nicht in zwei Lager zerfallen.

Die Büroarbeiter, die gemütlich zu Hause arbeiten und sich auch um den Nachwuchs kümmern können. Und auf der anderen Seite die, die in der Industrie, in der Pflege, im Handel und im Handwerk durch Präsenz und Anpacken den Laden am Laufen halten. Besonders hier gibt es schon großen Fachkräftemangel. Wenn noch mehr Menschen in die Bürojobs wechseln, weil hier Homeoffice lockt, kann es schnell kritisch werden.

Und eines steht fest: Deutschland wird nicht aus dem Homeoffice Europas Wirtschaftsnation Nummer eins bleiben.