Berlin/Erfurt. Für Menschen mit kleinem Einkommen fehlen in Deutschland Sozialwohnungen. Auch in Thüringen ist deren Zahl rückläufig – und es kamen im vergangenen Jahr kaum neue hinzu.

Die Zahl der Sozialwohnungen ist in Thüringen in den vergangenen Jahren gesunken. Sie verringerte sich seit 2018 von rund 14.400 Wohnungen auf etwa 12.700 im vergangenen Jahr. Thüringen liegt damit im negativen Bundestrend, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Bundestagsfraktion der Linken hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Allein zwischen 2021 und 2022 verringerte sich die Zahl der Wohnungen für Menschen mit kleinen Einkommen im Freistaat um fast 750.

In den meisten anderen ostdeutschen Bundesländern mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern stieg die Zahl dagegen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 – in Sachsen beispielsweise um 460.

Nach den Angaben der Bundesregierung wurden in Thüringen 2022 nur noch 20 Sozialwohnungen neu gebaut. Ein Jahr zuvor waren es danach noch 524.

Rund 240 Millionen Euro in sozialen Wohnungsbau gesteckt

Laut Thüringer Infrastrukturministerium hat das Land im Zeitraum zwischen 2017 und 2022 rund 240 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau gesteckt. Mit Hilfe der Förderung seien mehr als 1600 Wohnungen neu gebaut und 535 Wohnungen modernisiert worden.

Nach Angaben des Wohnungswirtschaftsverbandes fallen jedoch pro Jahr in Thüringen bis zu 1000 Wohnungen aus der Mietpreis- und Belegungsbindung, die es durch Modernisierung und auch Neubau zu ersetzen gelte. Dafür würden jährlich rein rechnerisch bis zu 150 Millionen Euro pro Jahr gebraucht, hatte der Verband in diesem Jahr auf seinem Verbandstag in Suhl erklärt.

Mieten staatlich reguliert bei Sozialwohnungen

Deutschlandweit gab es Ende 2022 rund 1,1 Millionen Sozialwohnungen, etwa 14.000 weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt in Deutschland neu gebaut wurden im vergangenen Jahr demnach 22.545 solche Wohnungen. Die Bundesregierung hatte angekündigt, jedes Jahr für 100.000 neue Sozialwohnungen sorgen zu wollen.

Bei Sozialwohnungen sind die Mieten staatlich reguliert. Wohnen dürfen dort nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen. Nach einer bestimmten Zeit können die Wohnungen allerdings normal am Markt vermietet werden. Die Dauer dieser Bindung ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.

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