Erfurt. VdK kritisiert fehlende Schulungsangebote in Thüringen für Nachbarschaftshilfe in der Altenpflege und fordert schnelle und pragmatische Übergangslösung.

Der Sozialverband VdK dringt auf rasche Schulungsangebote in Thüringen für die Nachbarschaftshilfe in der Altenpflege. Fünf Monate nach der Einführung der Möglichkeit, ehrenamtlichen Pflegehelfern eine Aufwandsentschädigung zu zahlen, gebe es noch immer keine Angebote, kritisierte der VdK am Montag.

Schnelle und pragmatische Übergangslösung gefordert

Die Zahlung der Aufwandsentschädigung sei an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, zu denen der Besuch eines Schulungskurses der Pflegekassen gehöre. Nötig sei eine schnelle und pragmatische Übergangslösung, etwa Online-Schulungen, damit die Nachbarschaftshilfe endlich starten könne, forderte der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Jörg Kubitzki.

Der VdK verwies auf das Beispiel Hessen. Dort müssten Pflege-Nachbarschaftshelfer lediglich in den vergangenen drei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, um von der Pflegekasse anerkannt zu werden.

167.000 Pflegebedürftige leben in Thüringen

Nachbarschaftshelfer sollen nach früheren Angaben von Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke) Pflegebedürftige beispielsweise zu Arztbesuchen begleiten, mit ihnen spazieren gehen oder sie beim Ausfüllen von Formularen unterstützen. Sie müssen offiziell bei den Pflegekassen registriert sein, um die Aufwandsentschädigung von 125 Euro erhalten zu können.

In Thüringen leben nach Zahlen des Statistischen Landesamtes mindestens 167.000 Pflegebedürftige (Stand Dezember 2021). Laut VdK lebt der überwiegende Teil - 80 Prozent - zu Hause und wird von Angehörigen versorgt.