Berlin. Seit Tagen zeichnet sich eine Militäroperation am Grenzübergang ab. Israels Premierminister ordnet nun einen Plan zur Evakuierung an.

Der Grenzübergang Rafah ist zum zentralen Schauplatz des Nahostkonfliktes geworden. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel und der danach erfolgten Abriegelung des Gazastreifens blieb Rafah der einzige Übergang, über den der Küstenabschnitt versorgt werden konnte. Seit Tagen zeichnet sich jedoch ein verstärktes militärisches Eingreifen seitens Israel ab. Premierminister Benjamin Netanjahu hat jetzt nach eigenen Angaben das Militär angewiesen, einen Plan zur Evakuierung der Bevölkerung in Rafah vorzubereiten.

Das Militär solle der Regierung einen „kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone“ der radikalislamischen Hamas in Rafah vorlegen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Freitag mit. Der Premierminister habe in diesem Zusammenhang von einer „massiven Operation“ gesprochen, die erforderlich sei. „Es ist klar, dass intensive (militärische) Aktivitäten in Rafah es erfordern, dass die Zivilisten die Kampfzone räumen“, ließ Netanjahu mitteilen.

Israel: Am Mittwoch hatte Netanjahu einen Militäreinsatz angekündigt

In Rafah haben seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas mehr als eine Million palästinensische Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht. Hunderttausende Menschen flohen vor den Kämpfen in den Süden des Palästinensergebiets, der nun ebenfalls unter Beschuss steht. Am Mittwoch hatte Netanjahu nach eigenen Worten eine Ausweitung des Militäreinsatzes auf die südliche Stadt Rafah nahe der Grenze zu Ägypten angeordnet.

In den Gebieten östlich von Rafah und der Hamas-Hochburg Chan Junis vermutet Israel die Verstecke hochrangiger Hamas-Funktionäre. Zuletzt hatte die Armee eigenen Angaben zufolge einen „strategischen Tunnel“ der Hamas als Teil eines ausgedehnten unterirdischen Netzwerks „im Herzen eines zivilen Gebiets“ in Chan Junis entdeckt, in dem auch Geiseln festgehalten worden sein sollen.