Berlin. Bund und Länder sind sich uneins über die Strategie im Kampf gegen Corona. Kanzlerin Merkel fürchtet, dass die weiteren Gespräche schwer werden.

Wie geht es weiter bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland? Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet, dass die Verhandlungen mit den Ministerpräsidenten der Länder über eine Strategie bis Weihnachten und Silvester nicht leicht werden.

„Ich hoffe, dass wir nächste Woche zu weiteren Dingen kommen“, sagte Merkel am Dienstag nach Informationen der dpa in einer virtuellen Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. Von Teilnehmern wurde sie mit den Worten zitiert: „Das werden sehr, sehr schwierige Entscheidungen werden.“

An die Haushaltspolitiker in der Unionsfraktion gewandt sagte Merkel weiter, je länger man die Diskussion über die Maßnahmen hinziehe, „und wenn wir es nicht entschlossen genug machen, dann wird es nicht billiger“.

Corona-Krise: Länder planen eigenen Strategie-Vorschlag

Die Ministerpräsidenten hatten am Montag Pläne Merkels ausgebremst , schon zur Halbzeit des bis Ende November geltenden Teil-Lockdowns weitergehende verbindliche Maßnahmen für Kontaktbeschränkungen auch in Schulen zu beschließen.

Die Länder planen jetzt einen eigenen Vorschlag für das weitere Vorgehen in der Pandemie. Diesen wollen sie am kommenden Dienstag mit dem Bund beraten und gegebenenfalls weiterentwickeln. Wenn Merkel am darauffolgenden Mittwoch, 25. November, erneut mit den Ministerpräsidenten zusammenkommt, soll die Strategie dann beschlossen werden.

Wie die Strategie aussehen soll und ob sie womöglich mit schärferen Beschränkungen verbunden ist, ist offen.

Merkel: Es zählt jeder Tag

Ihr Dringen auf schnelle Entscheidungen begründete Merkel am Dienstag in der Unionsfraktion so: Noch sei man in einer relativ guten Lage, es zähle aber jeder Tag. Auch weil man zu Weihnachten ein gewisses Maß an Freiheit geben wolle, hätte sie am Montag gerne „noch ein bisschen mehr“ beschlossen.

Bei einer Konferenz der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte Merkel am Dienstag, dass ihr die Entscheidungen teils zu langsam getroffen werden.

Je mehr man sich jetzt anstrenge, umso besser könne man dann unter Corona-Bedingungen auch wieder bestimmte Lockerungen zulassen , meinte Merkel am Dienstag in der Unionsfraktion. Noch komplizierter werde allerdings die Frage, wie man Silvester gestalte.

Mit Blick auf die Maßnahmen über den Jahreswechsel sagte Merkel nach den dpa-Informationen, dies müsse auch noch auf europäischer Ebene besprochen werden. Wenn etwa Österreich durch den dortigen harten Lockdown relativ schnell von der sehr hohen Infektionsrate herunter komme, müsse man trotzdem aufpassen, dass nicht zu Silvester wieder alles eingerissen werde, indem dort die Skisaison eröffnet werde.

Kanzlerin wünscht sich einheitliche Verhaltensmaßregeln in Europa

Es müsse versucht werden, sich in Europa auf bestimmte einheitliche Verhaltensmaßregeln zu konzentrieren. Das werde nicht ganz einfach, sagte Merkel voraus.

Die Kanzlerin begründete auch ihren Vorstoß, die Corona-Regeln in den Schulen zu verschärfen. Schon Anfang November sei man sich bewusst gewesen, dass man 75 Prozent der Kontakte einschränken müsse. Ein großer Teil dieser Kontakte finde im Privatbereich statt, ein Teil in Restaurants und im Freizeitbereich. Aber einen großen Teil von Kontakten gebe es auch in Schulen und Kitas, sagte Merkel.

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Bei vielen Erkrankten könne Corona nicht von normalen Atemwegserkrankungen unterschieden werden. Das sei auch das Problem bei vielen älteren Kindern, die oft keine Symptome zeigten, aber infektiös seien. Zugleich betonte Merkel, niemand wolle die Schulen schließen.

(dpa/heg)