Berlin. Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, wirbt für ein „Grunderbe“. Wer die Idee unterstützt – und wer dagegen ist.

Um die soziale Ungleichheit in Deutschland zu verringern, hat der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, im Interview mit unserer Redaktion ein staatliches Grunderbe ins Gespräch gebracht – und damit Streit ausgelöst.

Unterstützung kam von Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch. „Ein Grunderbe könnte die Ost-West-Spaltung lindern, weil Vermögen und Erbschaften im Osten deutlich geringer sind“, sagte Bartsch. Zur Finanzierung sei eine Reform der Erbschaftssteuer nötig. Bartsch forderte Schneider auf, einen „Grunderbe-Gesetzentwurf“ bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) in Auftrag zu geben.

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai lehnte den Vorschlag umgehend ab. Es handele sich um eine „klassische Umverteilungsidee“, die nicht zielführend sei, sagte er unserer Redaktion. „Wir müssen uns doch vielmehr darauf konzentrieren, es für alle Menschen in unserem Land einfacher zu machen, Vermögen zu bilden und beispielsweise Wohneigentum zu erwerben.“ Lesen Sie auch: Kindersofortzuschlag beschlossen: Wer ihn jetzt bekommt

„Grunderbe“: 20.000 Euro für junge Menschen

Schneider hatte sich auf Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bezogen. Danach würde ein staatliches Grunderbe in Höhe von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen und dessen Finanzierung durch eine Erbschaft- oder Vermögensteuer die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren.

In Kreisen von Ökonomen wird die Idee seit Längerem diskutiert – unter dem Namen Sozialerbe. Im Jahr 1999 veröffentlichten die US-Forscher Bruce Ackerman und Anne Alstott ihr Konzept für ein solches Sozialerbe. Sie schlugen 80.000 Dollar für jeden US-Bürger vor. Auch interessant: Rente im Ausland: Wo man im Alter Steuern sparen kann

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