Berlin. Eltern sollen in der Corona-Krise mit mehr Kindergeld unterstützt werden. Wir erklären, wer es bekommt und wie man es versteuern muss.

  • In der Corona-Krise sollen Eltern besonders unterstützt werden, dafür hat man sich auf den Kinderbonus geeinigt
  • Wer bekommt alles den Kinderbonus? Seit dem 7. September wird der erste Teil des Bonus an die ersten Familien ausgezahlt
  • Doch wie versteuert das Finanzamt das Geld? Verdienen Eltern mehr, bringen die Kinderfreibeträge normalerweise mehr Entlastung als das im Laufe des Jahres gezahlte Kindergeld

Am geplanten Corona-Kinderbonus von 300 Euro als Teil des großen Konjunkturpakets gab es viel Kritik. Zu mickrig für bedürftige Familien oder Eltern in Kurzarbeit, nicht zielgenau genug, mehr Kitaplätze und eine rasche Rückkehr zum normalen Schulbetrieb seien sinnvoller, lauteten Einwürfe gegen das Prestigeprojekt der Familienministerin Franziska Giffey (SPD).

Kinderbonus: Wann wird Kindergeld-Extra ausgezahlt?

Der Kindergeld-Zuschuss wird für alle Kinder, für die im September 2020 ein Anspruch auf Kindergeld besteht, in zwei Teilbeträgen ausgezahlt.

  • Die ersten 200 Euro pro Kind werden ab dem 7. September mit der Überweisung des monatlichen Kindergelds auf das Konto der Eltern ausgezahlt.
  • Familien mit dem Anspruch auf den Bonus erhalten nicht alle gleichzeitig zu diesem Stichtag den Bonus, sondern über den September verteilt. Das genaue Auszahlungsdatum ist abhängig von der Kindergeldnummer.
  • Die zweiten 100 Euro werden dann im Oktober von den Familienkassen überwiesen.

Hintergrund: Kinderbonus: So bekommen Familien das neue Extra-Geld - wird es von Hartz IV abgezogen?

Kindergeld-Extra: Wer bekommt den Corona-Kinderbonus?

Alle Kindergeld berechtigten Eltern sollen den Bonus von 300 Euro pro Kind einmalig erhalten. Auch für Kinder, die in diesem Jahr erst noch geboren werden, und für Kinder, deren Kindergeldanspruch in den vergangenen Monaten seit Januar bereits erloschen ist oder demnächst erlischt, gibt es die 300 Euro. Kindergeldanspruch besteht bis zu einem Alter von höchstens 25 Jahren, solange die Kinder in der Ausbildung sind.

Giffey hatte zunächst angeregt, dass er in drei monatlichen Raten ausgezahlt wird. Doch inzwischen hat sich Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der für die Auszahlung des Kindergeldes zuständig ist, für ein anderes Modell entschieden. Anfang Juni haben Bundestag und Bundesrat den Kindergeld-Zuschuss beschlossen. Lesen Sie hier: Neue Studie - Viele Eltern ohne Kinder fürchten die Ausgrenzung und Abwertung.

 Franziska Giffey (SPD, M), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht nach dem Beschluss des Corona-Kindergeldes spontan mit Kindern aus Bayern.
Franziska Giffey (SPD, M), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht nach dem Beschluss des Corona-Kindergeldes spontan mit Kindern aus Bayern. © dpa | Kay Nietfeld

Wie wird der Kinderbonus versteuert?

Nein, der Zuschuss wird in der Steuererklärung mit den Kinderfreibeträgen verrechnet, aber nicht auf Sozialleistungen angerechnet. Dadurch profitieren vor allem Familien mit weniger Geld: Je mehr man verdient, desto weniger Bonus bleibt nach der Steuer übrig.

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Wer profitiert vom Kinderbonus?

Nicht alle Eltern profitieren gleichermaßen vom Kinderbonus, erklärt Uwe Rauhöft vom Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Für Eltern gibt es sogenannte Kinderfreibeträge bei der Steuer. 2020 sind das 7812 Euro pro Kind. Diese werden vom zum versteuernden Einkommen abgezogen, wodurch sich die zu zahlende Steuer verringert.

„Nicht verheiratete Eltern profitieren bis zu einem Einkommen von rund 33.900 Euro in voller Höhe vom Kinderbonus“, hat Rauhöft ausgerechnet. Verheiratete Eltern profitieren bis zu einer Einkommensgrenze von 67.800 Euro in voller Höhe. Bei höheren Einkommen – laut Rauhöft ab 85.900 Euro bei verheirateten Eltern – wirken Freibeträge entlastend.

Verdienen Eltern mehr, bringen die Kinderfreibeträge über die Einkommensteuerveranlagung normalerweise mehr Entlastung als das im Laufe des Jahres gezahlte Kindergeld. Bei unverheirateten Eltern liegt diese Grenze bei 42.950 Euro.

Das bedeutet: „Ab diesem Einkommen wird der zunächst gezahlte Kinderbonus bei der Einkommensteuerklärung 2020 wieder komplett verrechnet“, erklärt Rauhöft. „Folglich kommt der vorgesehene Bonus nur Eltern mit geringen und mittleren Einkommen zugute.“

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Muss ich den Kinderbonus beantragen?

Nein das ist nicht nötig. Laut der Bundesagentur für Arbeit werden die Familien sobald wie möglich von ihrer Familienkasse über die Auszahlung informiert.

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    (mit dpa/reb)

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