Berlin. Die Renten werden 2020 erneut ansteigen. Das bedeutet für einige Rentner allerdings auch Mehrarbeit. Viele werden steuerpflichtig.

Auch im kommenden Jahr dürfen sich Rentner über steigende Einnahmen freuen. Denn: Die Renten steigen erneut. Nachdem die Bezüge bereits in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen waren, gibt es nun eine weitere Erhöhung: Zum 1. Juli 2020 dürften die Renten in Westdeutschland um 3,15 Prozent und in Ostdeutschland um 3,92 Prozent steigen – insgesamt leben in Deutschland 21 Millionen Rentner.

Das geht aus einem Entwurf für den Rentenversicherungsbericht 2019 hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte zuerst darüber berichtet.

Das hat darüber hinaus noch andere Folgen: Denn durch den erwarteten Rentenanstieg im kommenden Jahr müssen auch wieder mehr Rentner eine Steuererklärung abgeben. Insgesamt sind bereits fünf Millionen Rentner zur Steuererklärung verpflichtet, weil ihre Renten den Jahresbetrag von 9000 Euro übersteigen. Rentner zahlen heute teilweise fünfmal so viel Steuern wie noch 2010.

Dadurch könnte das Finanzamt mit Nachforderungen auf die Rentner warten – allerdings handelt es sich wohl nur um geringe Belastungen. Wie hoch sie ausfällt, ist unklar, weil das auch vom Rentenalter abhängt. Lesen Sie hier: So sparen Rentner Steuern.

Rente soll steigen– Das müssen Rentner wissen:

  • Zum 1. Juli 2020 werden die Renten in Deutschland erneut steigen
  • Im Westen wird sie um 3,15 Prozent angehoben - im Osten sogar um 3,92 Prozent
  • Bis 2033 wird es nicht die letzte Steigerung bleiben
  • Das hat auch Folgen für die Steuererklärung

Renten steigen erneut – Exakte Werte liegen im Frühjahr 2020 vor

In Zahlen bedeuten die Rentensteigerungen:

  • Eine monatliche Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, dürfte sich dadurch um 31,50 Euro erhöhen,
  • eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 39,20 Euro.
  • Es handelt sich bei den Angaben um Schätzungen zum jetzigen Zeitpunkt.

Wie hoch die Rente steigt, ist ganz genau noch nicht klar: Die exakten nötigen Werte für die Berechnung der Rentenerhöhung liegen erst im Frühjahr 2020 vor. Dass die Annahmen zur Rentensteigerung am Tag nach der Einigung der Koalition zur Grundrente bekannt wurden, ist Zufall. Die Vorausberechnungen werden jedes Jahr um diese Zeit fertiggestellt.

Muss ich eine Steuererklärung machen?

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    Demnach dürfte sich die Erhöhung aber auf dem Niveau diesen Jahres bewegen. Im Juli hatten die Renten im Westen um 3,18 Prozent, im Osten um 3,91 Prozent zugelegt. Die Rentenerhöhung folgt vor allem der Lohnentwicklung, die ihre Basis in der konjunkturellen Lage hat. Auch die Beitragsentwicklung und das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern spielen eine Rolle.

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    • Die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung sind bis September gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum laut dem Rentenversicherungsbericht um rund 5,1 Prozent gestiegen.
    • 2018 hatte die Rentenversicherung Einnahmen von fast 312,3 Milliarden Euro, deutlich mehr als die 299,5 Milliarden des Vorjahrs.
    • Die Ausgaben stiegen um 8,9 Milliarden auf 307,9 Milliarden Euro.

    Längerfristig sinkt das Rentenniveau – Beitragssatz dürfte steigen

    Insgesamt sollen die Renten laut dem Bericht ab dem kommenden Jahr bis 2033 um insgesamt rund 36,4 Prozent steigen. „Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von rund 2,2 Prozent pro Jahr.“

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      Das Sicherungsniveau, das das Verhältnis von Renten zu Löhnen zeigt, beträgt derzeit 48,2 Prozent. Gesetzlich ist ein Absinken des Rentenniveaus unter 48 Prozent bis 2025 ausgeschlossen. Längerfristig sinkt das Rentenniveau laut dem Bericht aber voraussichtlich über 45,7 Prozent im Jahr 2030 bis auf 44,5 Prozent 2033.

      Zentral für die Altersversorgung werde zwar die gesetzliche Rente bleiben. Doch reiche sie künftig alleine nicht aus, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen. Dazu sei zusätzliche Vorsorge nötig.

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        Regierung kündigte weitere Reformen der Rente an

        Mit dem Übertritt der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente kommen in den nächsten Jahren weniger Beitragszahler auf zahlreichere Rentner. Der Beitragssatz von 18,6 Prozent dürfte bis 2024 stabil bleiben. Bis 2025 darf er laut Gesetz auch nicht über 20 Prozent steigen. Der Beitragssatz soll im Jahr 2025 auf 19,8 Prozent steigen – im Jahr 2030 dann aber auf 21,3 Prozent. 2033 soll er bei voraussichtlich 21,9 Prozent liegen.

        Nach der im Grundsatz von der Koalition am Sonntag beschlossenen Grundrente sind weitere Rentenreformen der Regierung angekündigt. So soll eine Rentenkommission im kommenden Jahr ihre Überlegungen drüber vorlegen, was für die Rente längerfristig getan werden kann.

        Absehbar sind Debatten, ob neue Steuermilliarden ins System gepumpt werden sollen, das Sicherungsniveau der Rente sinkt oder die Menschen etwa tendenziell länger arbeiten müssen. Und auch für Betriebsrentner wird es mehr Geld geben: Sie sollen ab 2020 entlastet werden. (les/dpa)

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