Berlin. Die aktuell hohen Spritpreise belasten auch ambulante Pflegedienste. Es werden schon Touren gekürzt – zu Lasten der Pflegebedürftigen.

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat davor gewarnt, dass ambulante Pflegedienste wegen der hohen Energiekosten ihre Leistungen einschränken müssen. „Erhöhte Spritpreise sind eine enorme finanzielle Belastung“, sagte Welskop-Deffaa unserer Redaktion. „Es ist nicht nur die Versorgung bedroht, sondern es geht auch ein Stück Menschlichkeit verloren.“ Als Beispiel nannte die Caritas-Präsidentin die Sozialstation Glashütte in Sachsen, die mit ihren 19 Fahrzeugen aktuell rund 4.000 Euro mehr pro Monat fürs Tanken ausgebe als im vergangenen Jahr.

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„Und so ähnlich geht es allen ambulanten Diensten. Um das auszugleichen, wird versucht, die Touren zu optimieren, etwa indem die Mitarbeiterinnen des Pflegediensts für die Pflegebedürftigen nicht mehr einkaufen fahren“, sagte Welskop-Deffaa. Das Caritas-Präsidentin rief die Politik zur Hilfe für die Pflegedienste auf.

Pflege eines 85-jährigen Rentners in Neu-Isenburg .
Pflege eines 85-jährigen Rentners in Neu-Isenburg . © epd | Tim Wegner

Eine Pflegekraft fährt bis zu 50 Kilometer am Tag

Allein bei der Caritas gibt es demnach etwa 1.000 ambulante Pflegedienste mit über 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen die allermeisten mit dem Auto unterwegs seien. Eine Pflegekraft fahre in der Regel 20 bis 50 Kilometer am Tag. „Bisher werden die spritpreisbedingten Mehrkosten nicht erstattet“, kritisierte Welskop-Deffaa.

„Die akute Verschärfung der Lage macht sozial angemessene Antworten in der Energiepolitik unaufschiebbar dringlich“, sagte die Caritas-Präsidentin. In der Debatte würden die Probleme sozialer Einrichtungen aber nicht mitgedacht. „Wer im Moment sehr wohl mitgedacht wird, sind die Tempo-verliebten Besitzer großmotoriger Autos.