New York. US-Staatsanwälte ermitteln laut „Wall Street Journal“ gegen den E-Zigarettenhersteller Juul – wegen dubioser Vermarktungsmethoden?

Es läuft nicht rund auf dem E-Zigaretten-Markt. Das Produkt erreicht offenbar vor allem (zu) junge Menschen, der ganze Markt-Zweig steht generell unter Beobachtung. Nun wird in den USA gegen den Hersteller Juul ermittelt – und der Chef wurde umgehend abgesetzt.

Vorstandschef Kevin Burns erklärte am Mittwoch seinen Rücktritt. Ersetzen wird ihn K.C. Crosthwaite, wie das Unternehmen mitteilte. Damit übernimmt ein Manager des US-Tabakriesen Altria (Marlboro), der mit 35 Prozent an Juul beteiligt ist und dort großen Einfluss ausübt. Parallel zum Chefwechsel kündigte das Unternehmen nun an, in den USA sämtliche Werbung in Rundfunk-, Print- und Digitalwerbung vorerst auszusetzen.

Verschiedene US-Behörden ermitteln gegen den E-Zigarettenhersteller. Die Staatsanwaltschaft in Kalifornien habe eine strafrechtliche Untersuchung gegen das Start-up-Unternehmen eröffnet, schrieb das „Wall Street Journal“ und berief sich dabei auf eingeweihte Kreise.

Die Hintergründe der Ermittlungen blieben zunächst unklar. Ein Justizsprecher wollte sich gegenüber dem „Wall Street Journal“ mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Auch Juul nahm zu dem Bericht zunächst nicht Stellung. Die Firma aus San Francisco sieht sich bereits seit geraumer Zeit der Kritik ausgesetzt. Ihr werden zweifelhafte Methoden bei der Vermarktung ihrer E-Zigaretten an Jugendliche vorgehalten.

E-Zigaretten: US-Präsident kündigt „sehr strenge“ Vorschriften an

Elektro-Zigaretten sind in den USA sehr umstritten. Präsident Donald Trump erklärte die Nutzung zu einem „großen Problem“ und kündigte „sehr strenge“ Vorschriften an.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind landesweit bisher 530 Fälle von Lungenerkrankungen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten erfasst. Juul ist führender US-Hersteller, der hinter der Zigaretten-Marke Marlboro stehende Tabakkonzern Altria hält einen großen Anteil.

Massive Auflagen in Deutschland

In Deutschland wurden Juul deutliche Auflagen gemacht. Nach einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Düsseldorf ist dem Hersteller untersagt, Kartuschen ohne Elektro-Symbol auf dem Gehäuse zu verkaufen.

Eine zweite einstweilige Verfügung verbietet es dem Unternehmen, Kartuschen zu vertreiben, deren tatsächlicher Nikotingehalt von dem auf der Packung angegebenen Wert um mehr als ein Milligramm abweicht. (max/dpa)