Washington. Das Wahlsystem in den USA ist komplex. Statt des US-Präsidenten, wählen die US-Bürger sogenannte Wahlleute. Was sind deren Aufgaben?

  • An diesem Dienstag finden in den USA die Wahlen statt
  • Dass nicht unbedingt der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt, liegt am Electoral College
  • Wir erklären, wie das Wahlmänner-System in den USA funktioniert

Am 3. November entscheidet sich, wer der nächste Präsident und der Vereinigten Staaten von Amerika wird. Der Wahlkampf des Republikaners und Amtsinhabers Donald Trump gegen den Demokraten Joe Biden geht in die heiße Phase.

Doch die Bürger der USA wählen ihr zukünftiges Staatsoberhaupt nur indirekt. Am Wahltag werden lediglich die Wahlmänner und Wahlfrauen für das Electoral College (Wahlkollegium) gewählt. Erst sie wählen anschließend den Präsidenten.

Das Electoral College ist ein Gremium, das aus 538 Mitgliedern beiderlei Geschlechts besteht. Dieses hängt von der Anzahl der Abgeordneten im Kongress ab. Dazu zählen die Sitze im Senat sowie im Repräsentantenhaus. Wer mehr als die Hälfte aller Wahlmänner auf seiner Seite hat (mehr als 270 Stimmen), gewinnt die Wahl.

Die Wahlmänner werden in das Gremium durch die 50 US-Bundesstaaten und durch den Bundesdistrikt gewählt. Mit Bundesdistrikt ist die Metropole Washington D.C gemeint – D.C. steht für „District of Columbia“.

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Da Washington nicht als Bundesstaat geführt wird, ist es direkt dem Kongress der USA unterstellt. Bei der US-Wahl des Präsidenten stellt Washington drei Wahlmänner. Der Status Washingtons geht auf einen Zusatz der Verfassung von 1961 zurück. Dieser regelt, dass der Bundesdistrikt so viele Wahlmänner bekommt, wie er erhielte, wenn er nach amerikanischen Recht der kleinste aller Bundesstaaten wäre.

US-Wahl: Wer sind die Wahlmänner und Wahlfrauen?

Die p olitischen Parteien bestimmen die Wahlleute auf Bundesstaaten-Ebene. Es können Parteifunktionäre oder gewählte Politiker sein. Der frühere Präsident Bill Clinton ist zum Beispiel einer der Wahlmänner des Bundesstaates New York, wo er seinen Wohnsitz hat.

Wahlmänner in den USA: Wie viele hat jeder Bundesstaat?

Die Zahl der Wahlmänner und Wahlfrauen ist je nach Bundesstaat unterschiedlich und richtet sich nach deren Größe. Während das wirtschaftlich starke Kalifornien über 55 Stimmen verfügt, muss der deutlich kleinere Bundesstaat Delaware mit lediglich drei Stimmen auskommen.

Wahlmänner und Einwohner in den US-Bundesstaaten – Ein paar Beispiele

Bundesstaat Anzahl der Wahlmänner Einwohner (Stand 2019)
Kalifornien5539,51 Millionen
Delaware3973.764
Texas3829 Millionen
North Dakota3762.062
Florida2921,48 Millionen
Wyoming 3578.759

Bei der Wahl gilt das Prinzip „The winner takes it all“ (Der Gewinner bekommt alles). Setzt sich also ein Kandidat in einem Bundesstaat durch, erhält er alle Stimmen der Wahlmänner und -frauen für den Bundesstaat. Die Wahlleute sind also an die Stimmen der Wähler gebunden.

Ausnahmen von dieser Regel gibt es in den beiden Bundesstaaten Maine (4 Wahlmänner) und Nebraska (5 Wahlmänner). Hier werden nur zwei Wahlmänner oder Frauen durch das „The winner takes it all“-Prinzip ausgewählt. Die anderen Stimmen werden proportional zum Wahlergebnis vergeben.

Durch das komplexe Wahlsystem in den USA kann es vorkommen, dass ein Kandidat für das Präsidentenamt zwar die meisten Stimmen der amerikanischen Wähler erhält, allerdings durch das Wahlmänner-Prinzip dennoch die Wahl verliert.

Bei der US-Wahl 2016 erhielt die Demokratin Hillary Clinton fast drei Millionen Stimmen mehr als Donald Trump. Dennoch konnte sie am Ende nur 224 Wahlmännerstimmen verbuchen. Donald Trump siegte mit 304 Stimmen. Auch interessant: US-Präsident Trump vergleicht sich mit Winston Churchill

USA: Die Wahlmänner wählen im Dezember

41 Tage nach der Wahl, in diesem Jahr am 14. Dezember 2020, kommen die Wahlmänner und Wahlfrauen beim „Meeting of Electors“ (Treffen der Wähler) in ihrem Bundesstaat zusammen. Dort wählen sie den nächsten Präsidenten und Vizepräsidenten. Die Stimmzettel werden versiegelt und dem amtierenden Vizepräsidenten in seinem offiziellen Amt als Präsident des Senats übersandt. Hintergrund: US-Wahl – Das sind die wichtigsten Termine (dmt)