Seefeld. Das Spiel gegen Dänemark ist der vorletzte Test vor der EM. Das Trainerteam des DFB muss improvisieren – und hat doch hohe Ansprüche.

Nein, wirklich in die Karten gucken lässt sich das Trainerteam der deutschen Nationalmannschaft nicht vor dem Testspiel gegen Dänemark am Mittwochabend in Tirol (21 Uhr/RTL). Manuel Neuer wird im Tor stehen, das hat Bundestrainer Joachim Löw bereits verraten. Sein Assistent Marcus Sorg ergänzt, dass man aller Wahrscheinlichkeit nach das volle Wechselkontingent ausnutzen wird, dass also 17 Spieler zum Einsatz kommen werden. Und in Sachen Thomas Müller und Mats Hummels meint er: „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie spielen, ist nicht so gering. Für uns ist wichtig, dass sich ein Kern herauskristallisiert.“

Die Erwartungen an das vorletzte Testspiel vor der Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) sind allerdings klar formuliert. Sorg will sehen, „dass die Mannschaft mit viel Leidenschaft und Engagement spielt“ und dass sie das zeigt, was sie in den vergangenen Tagen in Seefeld einstudiert hat: Defensive Kompaktheit und das richtige Verhalten bei Standardsituationen, vor allem in der Abwehr. „Wir wollen sehen, dass die Spieler kommunizieren und versuchen Dinge umzusetzen“, fordert Sorg. „Wir wissen, dass im Trainingslager nach intensivem Training nicht alles passen kann – aber die Spieler müssen versuchen, es umzusetzen.“

DFB-Team ohne Champions-League-Finalisten

Personell muss noch ein wenig improvisiert werden. Die vier Champions-League-Finalisten Ilkay Gündogan (Manchester City) sowie Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger werden erst am Donnerstag in Seefeld eintreffen. Leon Goretzka ist nach seinem Muskelfaserriss noch im Aufbautraining. Toni Kroos (nach Corona-Infektion) und Jamal Musiala (nach Muskelproblemen) mischten am Dienstagabend zwar im Abschlusstraining mit, sollen allerdings nach und nach herangeführt werden. Im Abschlusstraining agierte etwas überraschend Niklas Süle neben Mats Hummels im Abwehrzentrum, so könnte es auch gegen Dänemark kommen – nach dem Einstieg von Rüdiger aber wird der aller Wahrscheinlichkeit die Position neben dem Rückkehrer Hummels übernehmen.

Auch interessant

Weniger als die personelle zählt aber die inhaltliche Herangehensweise. Das Trainerteam will den Test nicht als lockeren Aufgalopp begriffen wissen, die Spieler sollen mit jener Intensität und Ernsthaftigkeit an die Aufgabe herangehen, wie sie auch zum EM-Auftakt gegen Frankreich am 15. Juni erwartet wird. Die negative Erfahrung von der WM 2018, als in den Testspielen die Spannung fehlte und diese auch für das Turnier nicht mehr hochgefahren wurde, soll sich nicht wiederholen. Deswegen schürt das Trainerteam bewusst den Konkurrenzkampf. Deswegen haben auch Spieler, die zuletzt feste Größen waren – etwa Leroy Sané und Serge Gnabry – noch keinerlei Fingerzeig bekommen, wie ihre Rolle aussehen soll.

EM 21: Mehr News und Hintergründe zur Nationalmannschaft

Gegen Dänemark können deswegen noch einmal viele Akteure Eigenwerbung betreiben, das Trainerteam erhofft sich wertvolle Erkenntnisse. Ein positives Ergebnis wäre für die weitere Entwicklung natürlich positiv und wird deswegen auch angestrebt. „Aber es ist nicht das Maß aller Dinge, das ist das Spiel gegen Frankreich“, sagt Co-Trainer Sorg.