Wien.

Der frühere Handball-Weltmeister Markus Baur erwartet von der DHB-Auswahl in der EM-Hauptrunde eine deutliche Steigerung.

"Die Leistung war bisher nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Wir haben genug Qualität im Team, die gilt es jetzt abzurufen", sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur vor dem Auftakt der zweiten Turnierphase gegen Weißrussland ab 20.30 Uhr (ARD) in Wien.

Baur, der 2007 als Regisseur maßgeblichen Anteil am WM-Triumph der deutschen Mannschaft hatte, hat im Team von Bundestrainer Christian Prokop viele Baustellen ausgemacht. "Das Zusammenspiel zwischen den Torhütern und der Abwehr funktioniert noch nicht so, wie man das gewohnt ist. Dadurch kann man kein Tempospiel aufziehen und leichte Tore im Gegenstoß machen. Und im Angriffsspiel haben wir eine sehr hohe Fehlerquote", kritisierte Baur. Sein Fazit nach der Vorrunde: "Das komplette Spiel funktioniert noch nicht so, wie es sollte. Das Gesamtpaket muss besser werden."

Handballtrainer Maik Machulla rät der deutschen Nationalmannschaft, am Ziel EM-Medaille festzuhalten. "Es wäre absolut das falsche Signal, jetzt vom gesteckten Ziel Medaille abzurücken, um kleinere Brötchen zu backen. Denn: Man motiviert eine Mannschaft mit einer hohen Zielsetzung", sagte der Coach des deutschen Meisters SG Flensburg-Handewitt den Blättern des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (shz).

Bundestrainer Christian Prokop müsse weiter seinen Weg gehen und an das Erreichen des Halbfinales glauben "und dies seinen Spieler vermitteln", sagte Machulla. Er hoffe, dass sich das Team in der Hauptrunde freischwimme und "dass der Knoten endlich platzt. Und wenn erst mal Sicherheit eingekehrt ist und Selbstvertrauen getankt wurde, ist alles möglich."

Die DHB-Auswahl hatte in der EM-Gruppenphase über weite Strecken enttäuscht und sich nur mühsam für die Hauptrunde qualifiziert. Zuvor hatte die Mannschaft mindestens den Halbfinal-Einzug angepeilt.