Malmö. Nach Dänemark und Frankreich hat es bei der Handball-EM nun auch Schweden erwischt. Der viermalige Champion ist bei der Medaillenrunde in Stockholm nur Zaungast.

Nach dem bitteren EM-Aus mit Rekord-Europameister Schweden umarmte Kim Ekdahl du Rietz erst einmal Norwegens Superstar Sander Sagosen und wünschte seinem Vereinskollegen viel Glück für die Titeljagd bei der Handball-EM.

"Ich mag die Norweger und hoffe, dass sie Europameister werden", sagte der ehemalige Bundesligaprofi der Rhein-Neckar Löwen nach der 20:23-Niederlage im Skandinavien-Duell der beiden Co-Gastgeber.

Während Sagosen mit dem weiter ungeschlagenen WM-Zweiten Kurs auf das Halbfinale hält, sind die enttäuschenden Schweden vorzeitig aus dem Medaillenrennen und am großen Finalwochenende in Stockholm nur Zaungast. "Nach dem Vorrunden-Aus von Dänemark und Frankreich stand die Tür weit offen. Aber was wir gezeigt haben, war das Halbfinale nicht wert", resümierte Ekdahl du Rietz. "Wir haben unsere Leistung nicht abgerufen. Wir hatten im Angriffsspiel keinen Flow."

Auch der 30 Jahre alte Rückraumspieler, der bei Paris Saint-Germain bis zum Saisonende noch mit Sagosen, dem dänischen Superstar Mikkel Hansen und Frankreichs Altstar Nikola Karabatic im Team steht, konnte dem schwedischen Spiel keine Impulse geben. "Es hat trotzdem Spaß gemacht, bei toller Atmosphäre vor heimischer Kulisse zu spielen", befand er.

Der viermalige Europameister hat viel vom Glanz einstiger Tage eingebüßt. Die knappe Vorrunden-Niederlage gegen Slowenien war ein erster Warnschuss, das 25:35-Debakel gegen Portugal zum Auftakt der Hauptrunde der Tiefpunkt. Zuvor hatte ein Kneipenbesuch, an dem neben Ekdahl du Rietz noch Kapitän Jim Gottfridsson vom deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt, Lukas Nilsson vom Bundesliga-Primus THW Kiel und Andreas Nilsson beteiligt waren, für Aufsehen gesorgt.

Gegen Norwegen um den bisher besten Endrundenschützen Sagosen (42 Tore) lieferte das Drei-Kronen-Team zwar eine bessere Leistung ab, doch für die Wende im Turnier reichte es gegen den Gold-Favoriten nicht. "Sie sind einfach besser als wir", räumte Torwart Andreas Palicka von den Rhein-Neckar Löwen ein. "Der große Unterschied ist das Teambuilding. Da sind die Norweger weiter als wir. Das muss man zugeben."

Nach den bedeutungslosen Spielen gegen Ungarn und Island wird Auswahltrainer Kristján Andrésson, der seit Saisonbeginn bei den Rhein-Neckar Löwen ebenfalls recht glücklos wirkt, sein Amt an Glenn Solberg übergeben. Der Norweger muss die Schweden möglichst schnell wieder flott kriegen, denn schon Mitte April steht die Olympia- Qualifikation an. Dort könnte es auch zum Duell mit der DHB-Auswahl kommen.