Doha. Oliver Bierhoff muss das Feld beim DFB räumen. Brasilien dominiert bei der WM, bangt aber um Pelé. Alle Infos im WM-Liveblog.

  • DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat seinen Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund vorzeitig aufgelöst. Darauf einigten sich der 54-Jährige und der Verband vier Tage nach dem WM-Vorrundenaus in Katar, wie der DFB am Montagabend mitteilte.
  • Im ersten Elfmeterschießen der WM setzt sich Kroatien gegen Japan durch. Zum Helden wird der Torhüter des Vize-Weltmeisters, der drei Schüsse pariert. Im Viertelfinale wartet Brasilien.
  • Die TV-Quoten bleiben auch bei den ersten K.o.-Spielen des Turniers niedrig.
  • Fußball-Weltstar Pelé hat große gesundheitliche Probleme. Der wohl beste Fußballer aller Zeiten hat sich vor dem WM-Achtelfinale Brasiliens gegen Südkorea zu Wort gemeldet. Spieler und Fans machten mit mehreren Gesten auf ihr Idol aufmerksam.

Der DFB trennt sich von Oliver Bierhoff: Alle News dazu lesen Sie hier

Ilkay Gündogan lässt Zukunft beim DFB offen

23:04 Uhr: Ilkay Gündogan hat sich vier Tage nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar erstmals zu Wort gemeldet, seine Zukunft in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aber offengelassen. „Es ist mein drittes großes Turnier mit dem DFB-Team in Folge, das extrem frustrierend endet“, twitterte der 32-Jährige. Dieses Mal sei es „echt eine Herausforderung, darauf klarzukommen.“

Die DFB-Auswahl war in Katar zum zweiten Mal in Serie in der Gruppenphase einer WM gescheitert. Bei der EM im vergangenen Jahr war im Achtelfinale Endstation. „Ich war wirklich guter Dinge, dass es dieses Mal sehr weit gehen wird. Es hat sich einfach alles richtig gut angefühlt“, schrieb Gündogan und ergänzte: „Das macht es auch heute mit bereits ein paar Tagen Abstand immer noch unglaublich schwer, das alles zu begreifen.“

Brasilien gewinnt und denkt an Fußball-Idol Pelé

22:05 Uhr: Sie zauberten für Pelé, sie tanzten für Pelé: Weltstar Neymar und Brasiliens famoser Fußball-Zirkus haben der Nation im Bangen um das schwerkranke Idol eine unbeschwerte WM-Party geschenkt. Der 45 Minuten lang sagenhaft starke Rekord-Weltmeister schaltete im Achtelfinale Südkorea voller Spielwitz mit 4:1 (4:0) aus und ist nur noch drei Siege vom „Hexa“ entfernt - dem ersehnten sechsten WM-Stern.

Nach der Gala präsentierten die Stars um Neymar ein Pelé-Plakat und dachten so an ihr schwer erkranktes Fußball-Idol.

Brasiliens Fans mit erneuter Botschaft an Idol Pelé

20:32 Uhr: Brasiliens Fans haben ihrer Fußball-Legende Pelé bei der WM in Katar eine weitere besondere Aktion gewidmet. In Gedenken an die einstige Nummer zehn der Seleção enthüllten sie am Montag nach zehn Minuten während des Achtelfinales gegen Südkorea eine Fahne mit dem Konterfei des Idols. Wenig später traf Neymar (13. Minute) zum 2:0, nachdem Vinicius Júnior (7.) den fünfmaligen Weltmeister in Führung gebracht hatte.

Pelé befindet sich seit mehreren Tagen im Krankenhaus in São Paulo. Laut Medienberichten schlägt die Chemotherapie bei ihm nicht mehr an. Der 82-Jährige selbst meldete sich zwischenzeitlich via Instagram und berichtete, dass er stark und voller Hoffnung sei. Schon beim 0:1 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Kamerun hatten die Fans der Brasilianer zwei große Trikots in die Höhe gehalten mit der Botschaft: „Werd bald gesund.“

Barsiliens Fans denken vor dem WM-Spiel gegen Südkorea an den gesundheitlich angeschlagenen Pele, den wohl besten Fußballer aller Zeiten.
Barsiliens Fans denken vor dem WM-Spiel gegen Südkorea an den gesundheitlich angeschlagenen Pele, den wohl besten Fußballer aller Zeiten. © firo

Pelé-Botschaft an Brasiliens Nationalspieler: „Will euch inspirieren“

20:11 Uhr: Brasiliens Fußball-Legende Pelé hat sich aus dem Krankenhaus mit einer Botschaft an die aktuellen Spieler der Seleção gewandt. Er wisse, dass viele von ihnen ihre erste Weltmeisterschaft gewinnen wollten, schrieb der 82-Jährige vor dem Achtelfinale gegen Südkorea am Montagabend (20.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) auf Instagram. „Ich will euch inspirieren, meine Freunde“, schrieb Pelé weiter. „Ich werde das Spiel hier aus dem Krankenhaus verfolgen und werde jeden einzelnen von euch anfeuern. Wir sind gemeinsam auf diesem Weg.“ Die Brasilianer wollen beim Turnier in Katar ihren sechsten WM-Titel gewinnen.

In den vergangenen Tagen hatten sich unter anderen Nationaltrainer Tite und viele Spieler der Seleção Sorgen um den Gesundheitszustand Pelés gemacht. Der einstige Ausnahmefußballer befindet sich seit mehreren Tagen in São Paulo im Krankenhaus. Medien berichteten davon, dass die Chemotherapie bei ihm nicht mehr anschlage. Pelé selbst meldete sich darauf bei Instagram und versicherte, dass er stark sei und Hoffnung habe.

Als dritter WM-Torwart: Livakovic hält drei Elfmeter

19:02 Uhr: Als erst dritter Torwart bei einer Weltmeisterschaft überhaupt hat der Kroate Dominik Livakovic gleich drei Schüsse in einem Elfmeterschießen abgewehrt. Zuvor war das nur dem Portugiesen Ricardo 2006 gegen England sowie seinem kroatischen Landsmann Danijel Subasic vor vier Jahren gegen Dänemark gelungen. Der 27-jährige Livakovic von Dinamo Zagreb sicherte seinem Land am Montag im Spiel gegen Japan den Einzug ins WM-Viertelfinale von Katar. Die Kroaten setzten sich im Achtelfinale gegen Japan mit 3:1 (1:1, 1:1, 0:1) im Elfmeterschießen durch.

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„Sie haben starke Elfmeter geschossen, aber wir haben das vorher analysiert“, sagte Livakovic. „Es waren keine perfekten Elfmeter, ich konnte sie gut parieren.“ Livakovic war bei der WM 2018 in Russland als Ersatztorwart dabei, als Subasic drei Paraden im Elfmeterschießen gelungen waren. „Wir haben die Tradition von vor vier Jahren fortgesetzt“, sagte er nun.

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Starke TV-Quote in Frankreich: Mehr Zuschauer als 2018

14:27 Uhr: Im Weltmeister-Land Frankreich sind die TV-Quoten bei der Fußball-WM in Katar weiter ausgesprochen hoch. Trotz sicher steigender Streaming-zahlen sahen das Achtelfinale gegen Polen (3:1) im Durchschnitt 14,32 Millionen beim Sender TF1 und damit fast zwei Millionen Menschen mehr als das Achtelfinale 2018 gegen den noch prominenteren Gegner Argentinien (4:3). Die Sendezeit war zudem vergleichbar. Das Spiel gegen Argentinien fand an einem Samstag um 16 Uhr französischer Zeit statt, das gegen Polen nun an einem Sonntag um 16 Uhr.

Prozentual ging der Anteil durch mehr Zuschauer im Ganzen im Winter aber von 72 auf 68,9 Prozent herunter. Doch Streaming- und Pay-TV-Zahlen sind noch nicht einberechnet. Auch die drei Gruppenspiele der Franzosen in Katar hatten jeweils über 60 Prozent Einschaltquote verzeichnet. Nur bei der 0:1-Niederlage im sportlich bedeutungslosen Gruppenspiel zum Abschluss gegen Tunesien lag die absolute Zahl mit 8,84 Millionen Zuschauer unter der Zehn-Millionen-Schallmauer.

Messi überrascht von deutschem WM-Aus

10:42 Uhr: Superstar Lionel Messi hat mit einem erneuten frühen Scheitern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht gerechnet. „Ja, ich war überrascht“, sagte der 35 Jahre alte Kapitän der Argentinier, die seit Messis Ära dreimal bei einer WM an dem deutschen Team schon gescheitert waren, dem argentinischen Sportblatt „Olé“. Diesmal haben die Südamerikaner bereits das Viertelfinale erreicht, das DFB-Team musste nach dem Gruppen-Aus abreisen.

Deutschland habe „viele wichtige Spieler“ und eine junge Mannschaft. „Und Deutschland gehört immer unter die Besten“, betonte Messi, der 2006 und 2010 im Viertelfinale und 2014 im Finale an der deutschen Mannschaft gescheitert war. Dass sie nun wie 2018 nicht die K.o.-Runde erreicht hat, sei überraschend, zeige aber auch, wie schwer diese WM sei „und dass der Name einer Mannschaft nicht wichtig ist“.

Messi war mit seinen Argentiniern nach 36 Spielen ohne Niederlage kurz vor der Weltrekordeinstellung (37 von Italien) nach Katar gereist. Im ersten Gruppenspiel hatten sich die Südamerikaner mit einem 1:2 gegen Außenseiter Saudi-Arabien kräftigt blamiert und schwer unter Druck gesetzt.

Fahrplan steht: DFB-Spitze trifft sich am Mittwoch mit Flick und Bierhoff

10:23 Uhr: Der Fahrplan zur Aufarbeitung des WM-Desasters steht: Nach SID-Informationen kommt es am Mittwoch in Frankfurt/Main zum ersten Treffen zwischen dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, seinem Vize Hans-Joachim Watzke, Bundestrainer Hansi Flick und Geschäftsführer Oliver Bierhoff. Eine sofortige Entscheidung über die Zukunft von Flick und Bierhoff ist aber nicht zu erwarten.

„Meine Erwartung an die sportliche Leitung ist, dass sie zu diesem Treffen eine erste Analyse vornimmt, eine sportliche Analyse dieses Turniers. Dass sie aber auch Perspektiven entwickelt für die Zeit nach dem Turnier mit dem Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land“, hatte Neuendorf nach dem Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft in Katar erklärt.

Für Donnerstag ist eine Konferenz der Präsidenten der Landesverbände angesetzt, am Freitag folgt die Sitzung des DFB-Präsidiums und Aufsichtsrates. Dabei sollen auch die ersten Ergebnisse des Vierer-Gesprächs präsentiert werden. Die Planung des Länderspieljahres 2023 steht aktuell nicht auf der Tagesordnung.

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Unangenehmer Empfang für WM-Trainer Martino in Mexiko

09:46 Uhr: Ein paar enttäuschte mexikanische Fans haben dem argentinischen Trainer ihrer Nationalmannschaft, Gerardo Martino, einen eher unangenehmen Empfang bei der Ankunft in Mexiko-Stadt bereitet. Wie argentinische Zeitungen übereinstimmend berichteten, wurde der 60-Jährige von den Anhängern auch beschimpft. Hier und da sind Rufe aus der kleinen Gruppe in einem Video zu hören, das auch die Zeitung „La Nacion“ online veröffentlichte. Bedrängt von Kamera-Teams und Fans versuchte Martino, aus dem Flughafengebäude zu gelangen, blieb dabei aber recht ruhig.

Er hatte die mexikanische Nationalmannschaft Anfang 2019 übernommen, bei der WM in Katar schied das Team in der Gruppenphase unter anderem nach einem 0:2 gegen Martinos Heimatland Argentinien aus. Sein Vertrag endete damit auch.

„Er weiß, dass das negative Umfeld und der Misserfolg es für ihn unmöglich machen, weiterzumachen“, hatte Verbandspräsident Yon de Luisa im WM-Quartier in Al-Chaur bei Doha gesagt. „Wir schätzen ihn als fähigen Trainer“, sagte Sportdirektor Jaime Ordiales. „Aber im Fußball zählen die Ergebnisse.“

Mitspieler und Trainer loben Bellingham

8:00 Uhr: Die englischen Fußball-Nationalspieler und Trainer Gareth Southgate haben nach dem Viertelfinal-Einzug bei der WM in Katar Dortmunds Jude Bellingham gefeiert. „Yeah, er ist einer der besten Youngsters, definitiv. Ich habe ihn gestern vor dem Spiel schon gelobt. Er ist ein fantastischer Spieler. Er hat alles, was es braucht“, sagte Kapitän Harry Kane nach dem 3:0-Erfolg über Afrikameister Senegal. Der 19 Jahre junge Bellingham steuerte den Assist zum ersten Tor bei und überragte zudem mit seiner Ballführung sowie seiner Zweikampfführung, mit der er die anfangs schwachen Engländer mitriss.

Überzeugt auch im Trikot von England: BVB-Star Jude Bellingham.
Überzeugt auch im Trikot von England: BVB-Star Jude Bellingham. © Getty

„Die größte Stärke bei ihm ist die Mentalität. Die Hereinnahme hat Jude mehr Freiheiten gegeben. Die hat er außergewöhnlich gut genutzt“, sagte Southgate. Bellingham startete das Turnier im defensiven Mittelfeld neben Declan Rice, spielte gegen Senegal und Wales (3:0) nun aber vor Rice und Jordan Henderson als eine Art Spielmacher.

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Kane bezeichnete den Mittelfeldspieler als „extrem wichtig. Er ist eine gute Person. Er hat noch viele Jahre vor sich. Es ist großartig, dass er für uns spielt“, sagte der Kapitän der Three Lions. Phil Foden, der an zwei Toren beteiligt war, lobte den BVB-Star ebenfalls: „Ich denke, er kann der beste Mittelfeldspieler der Welt werden.“ Bei Dortmund ist Bellingham bereits zum gesetzten Stammspieler und zur Führungsfigur gereift.

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4,61 Millionen Menschen schauen Frankreichs Viertelfinaleinzug

07:30 Uhr: Die WM-Spiele aus Katar haben weiterhin nicht die große Zugkraft - daran ändert auch der Beginn der K.o.-Runde nichts. Das Duell von Weltmeister Frankreich mit Superstar Kylian Mbappe gegen Polen mit Ex-Bayern-Ass Robert Lewandowski verfolgten am Sonntag in der Live-Übertragung des ZDF im Schnitt 4,61 Millionen Fußball-Fans. Der Marktanteil belief sich auf 25,6 Prozent.

Immerhin war die WM-Übertragung die am häufigsten gesehene Sendung am Sonntag im Zweiten. In der Vorberichterstattung verzeichnete der Mainzer Sender ab 15.11 Uhr 1,19 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (MA: 10,6 Prozent) und ab 15.51 Uhr 3,64 Millionen (MA: 18,7 Prozent). (fs/sid/dpa)