Jena. Für die Badmintonspieler des SV GutsMuths Jena ist die Zweitliga-Saison 23/24 Geschichte - doch mit dem Endplatzierung hadert Kapitän Lennart Notni.

Am Sonntagabend stand Charlotte Mund und Lennart Notni der Sinn nach Kino. Nach den sportlichen Verpflichtungen des Wochenendes sehnte sich das Badminton-Paar aus den Reihen des SV GutsMuths Jena nach ein wenig Zerstreuung, ein bisschen Unterhaltung, eben nach einem Film, der die Bauchmuskeln beansprucht und bei dem man getrost die geschundene Badminton-Seele baumeln lassen kann. Daher steuerten Mund und Notni – bewaffnet mit Nachos und allerlei Soßen – nicht jenen Saal im Lichtspielhaus am Holzmarkt an, in dem der Historienfilm „The Zone of Interest“ um Sandra Hüller und Christian Friedel zu sehen war, sondern jenen, in dem „Kung Fu Panda 4“ lief. Die Vorfreude auf gut eineinhalb Stunden Leichtigkeit war bei den Jenaer Athleten unübersehbar.

Letztlich mündeten beide Begegnungen in einer Niederlage

Während jener Momente am frühen Sonntagabend schienen die beiden die zwei Begegnungen des Wochenendes, die gleichzeitig auch das Finale der Spielzeit 2023/24 waren, bereits mit einem Haken versehen zu haben. Zum Abschluss empfing der Zweitligist von der Saale samstags den SV Fun-Ball Dortelweil II, sonntags indes den 1. BV Maintal 1978, seines Zeichens Vorjahresmeister – und letztlich mündeten beide Begegnungen in einer Niederlage für die Gastgeber: Gegen das Team aus dem hessischen Bad Vibel unterlagen die Ostthüringer 3:4, während sie sich den Akteuren aus dem Maintal gar deutlich mit 1:6 geschlagen geben mussten.

Hatten zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung inne, mussten sich am Ender der Saison jedoch mit Platz sechs begnügen.
Hatten zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung inne, mussten sich am Ender der Saison jedoch mit Platz sechs begnügen. © OTZ | Ralf Heller

„Gegen Dortelweil hatten wir uns definitiv mehr ausgerechnet. Wir hatten gehofft, dass wir mit einem Sieg an sie in der Tabelle noch herankommen würden, doch nach der Niederlage am Samstag hatte sich das endgültig erledigt“, gab Lennart Notni zu bedenken. Der Kapitän selbst siegte im Einzel, während Charlotte Mund und Marie Lücke noch einmal bewiesen, warum sie die erfolgreichste GutsMuths-Einheit in dieser Saison waren, schließlich triumphierten sie in vier Sätzen über ihre Gegnerinnen – es war ihr 14. Sieg im 17. Spiel.

Charlotte Mund und Marie Lücke erfolgreichste GutsMuths-Einheit

Für den dritten Sieg in den Reihen der Saalestädter waren indes Paul-Werner Dingethal und Florian Wohlgemuth verantwortlich, die sich in dramatischen fünf Sätzen gegen ihre Gegner durchsetzen konnten. Von besagter Begegnung wiederum zeigte sich Lennart Notni auch noch am Sonntagabend äußerst angetan: „Sie war sehr spannend, da kam noch einmal richtig Stimmung in der Halle auf – ihr Spiel war zweifelsohne der Höhepunkt des Abends“, sagte der Kapitän, der auch darauf verwies, dass Paul Dingethal mit besagter Begegnung sein Zweitliga-Debüt gab.

Mit ihrer Doppel-Partnerin Marie Lücke gewann Charlotte Mund 14 von 17 Spielen in der Saison.
Mit ihrer Doppel-Partnerin Marie Lücke gewann Charlotte Mund 14 von 17 Spielen in der Saison. © OTZ | Ralf Heller

Dass sich der SV GutsMuths am Ende mit nur einem Punkt begnügen musste, war letztlich auch zwei denkbar knappen Niederlagen geschuldet: Zum einen unterlag Marie Lücke im Einzel in fünf Sätzen, zum anderen mussten sich Julian Voigt und Lennart Notni im Doppel geschlagen geben – ebenfalls in fünf Sätzen.

Nichts zu holen gegen Vorjahres-Meister 1. BV Maintal 1978

Am Sonntag wiederum empfingen die Jenaer den Vorjahres-Meister 1. BV Maintal 1978 – und gegen die Badmintonspieler aus dem Main-Kinzig-Kreis zeichnete sich beizeiten eine Niederlage ab. Lediglich der Kapitän konnte seine Einzelbegegnung während der sonntäglichen Mittagsstunden in der Dreifelderhalle des Jenaer Sportgymnasiums für sich entscheiden. „Sie sind in ihrer Top-Besetzung bei uns aufgeschlagen, was im Laufe der Saison eher selten der Fall war, doch da es die letzte Begegnung der Saison war, waren wohl noch einmal alle an Bord. Als wir registriert hatten, mit wem sie alles angereist waren, war uns umgehend klar, dass es für uns wohl kaum etwas zu holen geben wird – und am Ende muss man ehrlicherweise auch sagen: Sie waren das deutlich bessere Team“, resümierte Lennart Notni.

Angekommen in der 2. Bundesliga: Paul Dingethal (links) und Florian Wohlgemuth.
Angekommen in der 2. Bundesliga: Paul Dingethal (links) und Florian Wohlgemuth. © OTZ | Ralf Heller

Und das generelle Fazit für die Saison 23/24? „Na ja, wenn man bedenkt, dass wir von den ersten neun Begegnungen acht gewinnen konnten und zwischenzeitlich auch die Tabellenführung innehatten, können wir mit Platz sechs nicht zufrieden sein – wir wollten die Saison auf Platz drei beenden, doch nach den neun Begegnungen sind wir eingebrochen. Gerade unsere letzten fünf, sechs Begegnungen waren allesamt nicht berauschend“, bilanzierte der GutsMuths-Kapitän.

Lennart Notni wollte nicht nur den Enttäuschten geben

Doch Notni wollte am Sonntagabend und offenkundiger Vorfreude auf das bevorstehende Filmereignis nicht nur den Enttäuschten geben und verwies umgehend auf die positiven Aspekte der Spielzeit – in Gänze waren es drei: Florian Otto, Paul Dingethal und Florian Wohlgemuth. „Sie haben im Laufe der Saison bewiesen, dass sie das Rüstzeug für die 2. Bundesliga haben“, sagte der Kapitän, um im nächsten Moment mit Charlotte Mund gen Kinosaal aufzubrechen. Die Zeit drängte…

Von den ersten neun Begegnungen der Hinrunde konnten die Badmintonspieler des SV GutsMuths Jena acht für sich entscheiden. In der Rückrunde konnten sie an jene formidable Leistung jedoch nicht mehr anknüpfen.
Von den ersten neun Begegnungen der Hinrunde konnten die Badmintonspieler des SV GutsMuths Jena acht für sich entscheiden. In der Rückrunde konnten sie an jene formidable Leistung jedoch nicht mehr anknüpfen. © OTZ | Ralf Heller

Bleibt am Ende nur noch eine Frage: Wie war Kung Fu Panda 4? „Anfangs war er recht lustig, doch ab der Hälfte hat er nachgelassen – ähnlich unserem Saisonverlauf“, sagte Lennart Notni einen Tag nach dem Kinobesuch. Und ja, sie beide seien mit der Filmserie aufgewachsen, schließlich kam der erste Teil vor 16 Jahren in die Kinos – und da waren Charlotte Mund und Lennart Notni noch Grundschüler.