Ohrdruf. Thüringen ist als waldreiches Land bekannt, ein Drittel der Landesfläche ist mit Wäldern bedeckt. Ein Großteil davon wird von privaten Eigentümern bewirtschaftet.

Angesichts dramatischer Schäden in den Wäldern durch Trockenheit und Borkenkäferbefall warnt der Thüringer Waldbesitzerverband vor Kürzungen bei Landesmitteln für die Wiederaufforstung. „Die Wiederaufforstung darf nicht Haushaltszwängen zum Opfer fallen“, sagte der Verbandsvorsitzende Matthias Pfannstiel am Samstag am Rande einer Mitgliederversammlung in Ohrdruf der Deutschen Presse-Agentur. Die Waldschäden seien derart dramatisch, dass sich die Wälder nicht hundertprozentig auf natürlichem Weg erholen könnten. Wiederaufforstung sei nötig, zumal Holz auch als Rohstoff benötigt werde.

„So etwas hat es mit Sicherheit in den letzten 300 Jahren nicht gegeben“, sagte Verbandsgeschäftsführer Karsten Spinner mit Blick auf das Ausmaß der Schäden. Thüringenweit seien bereits rund 100.000 Hektar Waldfläche in unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen geschädigt. Laut Verband sind besonders die Regionen Sonneberg, Neuhaus am Rennweg und Zella-Mehlis/Suhl betroffen.

Preise für Saatgut und Setzlinge steigen

Die Waldfläche in Thüringen einschließlich Staats- und Kommunalwald umfasst insgesamt etwa 550 000 Hektar. Laut Verband gibt es etwa 200.000 private Waldbesitzer, die im Schnitt über Kleinflächen von einem Hektar Größe verfügten. Die Wiederaufforstung stelle sie vor Probleme. Einige hätten ihren Wohnsitz nicht in Thüringen, für andere sei die Wiederaufforstung körperlich nicht zu schaffen, so Spinner. „Das ist zu 95 Prozent Handarbeit.“

Nach früheren Angaben des Thüringer Forstministeriums waren zudem auch die Preise für Baumsetzlinge und Saatgut zuletzt stark gestiegen. Das Ministerium hat darauf mit einer Aufstockung der Zuschüsse für Waldbesitzer beim Pflanzenkauf und für Arbeitsleistungen bei Aufforstung und natürlicher Wiederbewaldungen reagiert.

Großes Problem für die Waldbesitzer ist laut Verband der anhaltende Preisverfall wegen der großen Schadholzmengen auf dem Holzmarkt. Aus dem Holzverkauf seien kaum noch Erträge zu erzielen, so Pfannstiel. „Und jetzt bricht auch noch die Baukonjunktur ein.“

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