Berlin. Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn macht GDL-Chef Claus Weselsky ernst. Was auf die Fahrgäste zukommt – und was an Ostern droht.

Die Tarifverhandlungen zwischen Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn haben die nächste Eskalationsstufe erreicht. Die Gewerkschaft ist mittlerweile zu sogenannten Wellenstreiks übergegangen. Das Vorgehen hatte GDL-Chef Claus Weselsky bereits vergangene Woche angekündigt. Daraufhin folgte zunächst ein 35-stündiger Streik im Personenverkehr am vergangenen Donnerstag. Der aktuelle Streik startete in der Nacht zu Dienstag und soll bis Mittwoch um 2 Uhr andauern. Worauf müssen sich Fahrgäste nun einstellen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Was ist ein Wellenstreik?

Eine Arbeitsniederlegung in Wellen bedeutet nichts anderes, als dass die Lokführer kurzfristiger und öfter streiken sollen. „Wir haben nicht mehr vor, einzelne Streiks anzukündigen“, sagte Weselsky. Das zuvor übliche Vorgehen, die Arbeitsniederlungen 48 Stunden vor Beginn zu kommunizieren, entfällt also künftig. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr“, so der Gewerkschafter weiter.

Wellenstreik bei der Bahn: Was bedeutet das für Fahrgäste?

Sie könnten von neuen Streiks kalt erwischt werden. Weselskys Worten zufolge soll ein solches Vorgehen auch verhindern, dass die Bahn vor Streikbeginn noch Notfahrpläne erstellen kann. Man werde weder die Länge benennen noch den Beginn der Wellenstreiks, so der GDL-Funktionär. Auch diese Art des Arbeitskampfes werde Weselsky zufolge bundesweit stattfinden. Für Fahrgäste dürfte das wohl bedeuten, dass Züge auch mal spontan nicht fahren.

Gab es solche Wellenstreiks schon mal?

Das kommt in Auseinandersetzungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Arbeitgebern immer wieder vor. Zuletzt hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr zu einem Wellenstreik aufgerufen. Dabei kam es zwischen dem 26. Februar und dem 2. März in einzelnen Bundesländern und an verschiedenen Tagen zu Arbeitsniederlegungen. Das Tarifrecht sieht in den sogenannten Wellenstreiks vorrangig das Ziel, mit einer möglichst kleinen Anzahl von Arbeitnehmern mittelbar möglichst große Schäden für die Arbeitgeberseite zu verursachen.

Was bedeuten Wellenstreiks für die bevorstehenden Osterferien?

Das ließ Weselsky offen, er schloss Streiks über die Feiertage bislang allerdings nicht aus. „Wir werden uns jetzt nicht über Feiertage äußern“, sagte der Gewerkschafter am Montag. Über Weihnachten hatte die GDL Warnstreiks noch ausgeschlossen. „Die Weihnachtszeit ist eine friedliche – und das wird sie auch bleiben“, hatte Weselsky Ende November betont.

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Auf- und Rückbau des deutschen Schienennetzes von 1835 bis heute
Auf- und Rückbau des deutschen Schienennetzes von 1835 bis heute © Interaktiv-Team

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