Berlin. Der Impfstoff des französisch-österreichischen Konzerns Valneva zeigt vielversprechende Studienergebnisse. Das müssen Sie jetzt wissen.

  • Ein neuer Corona-Impfstoff könnte bald auf den Markt kommen
  • Dabei handelt es sich um ein Mittel des Konzerns Valneva
  • Die Impfung funktioniert anders Biontech - könnte das Skeptiker überzeugen?

Ein neuer Corona-Impfstoffkandidat sorgt für Wirbel an der Börse – und Hoffnung, dass nun auch letzte Impfskeptiker überzeugt werden könnten. Wie der französisch-österreichische Konzern Valneva mitteilte, gebe es "positive erste" Ergebnisse aus der klinischen Phase-3-Studie ihres neuen Vakzins. Doch wie wirkt es und was muss man jetzt wissen?

Laut der Mitteilung des Pharma-Unternehmens sei bei dem Impfstoffkandidaten ein höherer mittlerer Wert an neutralisierenden Antikörpern als beim Impfstoff von Astrazeneca festgestellt worden. An der Studie nahmen insgesamt 4012 Menschen ab 18 Jahren in Großbritannien teil. Adam Finn, Studienleiter und Professor für Pädiatrie an der Universität in Bristol, erklärte: "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieser Impfstoffkandidat auf dem besten Weg ist, eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Pandemie zu spielen."

Valneva anders als Biontech und Co.: So funktioniert der Totimpfstoff

Das Besondere an dem Impfstoff von Valneva ist, dass es sich um einen Totimpfstoff handelt – eine klassische und etablierte Technologie, die bei den meisten bekannten Vakzinen verwendet wird, etwa beim Tetanus- oder Grippe-Impfstoff. Deswegen könnte der Impfstoff möglicherweise auch Skeptiker überzeugen, die sich bisher nicht haben impfen lassen, weil sie neuen Technologien wie mRNA-Impfstoffen (Biontech oder Moderna) nicht vertrauen. Lesen Sie auch: Wieder mehr Infektionen: Wie schlimm wird der Corona-Winter?

Totimpfstoffe bestehen aus abgetöteten Krankheitserregern oder deren Bestandteilen, die sich nicht mehr vermehren und dadurch keine Infektionen mehr auslösen können, das Immunsystem kann aber dennoch eine Immunreaktion auslösen. Der Nachteil: Da Totimpfstoffe eine schwächere Immunantwort auslösen, müssen sie regelmäßig aufgefrischt werden. Allerdings haben sie in der Regel auch geringere Nebenwirkungen als etwa Lebendimpfstoffe.

Nach Biontech und Co.: Wird Valneva auch in der EU zugelassen?

Unter den Corona-Impfstoffen ist Valneva der erste Totimpfstoff, der möglicherweise auch in der EU eine Zulassung bekommen könnte. Valneva-Geschäftsführer Thomas Lingelbach teilte mit, dass das Unternehmen seinen Impfstoffkandidaten "so schnell wie möglich" zur Zulassung bringen wolle, um "den Menschen, die noch nicht geimpft sind, eine alternative Impfstofflösung anzubieten". Erste Schritte zu einem Antrag zur Zulassung bei der britischen Gesundheitsbehörde MHRA seien bereits erfolgt.

Kurz nach Bekanntgabe der Studienergebnisse legte die Valneva-Aktie zum Handelsstart an der Pariser Börse um mehr als 30 Prozent zu. Noch vor rund einem Monat war der Kurs um 40 Prozent abgestürzt. Grund dafür war, dass Großbritannien nach Angaben des franko-österreichischen Unternehmens seine Bestellung von 100 Millionen Impfdosen storniert hatte. Die britische Regierung habe angeführt, dass Valneva seine Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Valneva wies den Vorwurf zurück.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.