Erfurt. Die Neunziger waren schwierige Jahre für Prince. Am Anfang aber stand ein Album voll prägender Songs. Christian Werner über „Diamonds and Pearls“

Wenn die Plattenfirma keine Single hört, hat der Künstler oft das Nachsehen. Tom Petty hat über solche Situationen sogar ein Lied geschrieben, „Into the great white Open“. Auch Prince soll mit so einer Situation konfrontiert gewesen sein, als er 1991 seinem Label das fertige Material für sein dreizehntes Album vorlegte. Nach dem enttäuschenden Meeting mit der Plattenfirma geht Prince noch mal ins Studio und legt kurz darauf die funkige Fieberorgie „Gett off“ vor – es wird die erste Single aus „Diamonds and Pearls“.

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Das Album wird endlich wieder ein Erfolg, nach dem kommerziell eher enttäuschenden „Graffiti Bridge“. Es ist vor allem wieder eine Platte mit vielen Hitsingles. Neben „Gett off“ wird der Titelsong ausgekoppelt, „Money don’t matter 2 night“, „Insatiable“ und der songgewordene Lapdance „Cream“, seine letzte Nummer eins in den USA.

Prince schart die New Power Generation um sich

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass das unermüdliche Talent aus Minneapolis zu diesem Zeitpunkt mit solch einer Hitdichte punkten kann. Die Trends – denen Prince immer voraus oder auf der Höhe der Zeit war – waren unvorhersehbarer und vielschichtiger geworden. Hip-Hop drängte sich langsam aber sicher in den Vordergrund, aber auch Alternative-Bands (R.E.M.) oder Nischengenre der Gitarrenfraktion (Heavy Metal) werden salonfähig, trenden in den Charts. Ach ja, und Grunge dräut schon am Horizont.

Das Cover des Albums „Diamonds and Pearls“ von Prince and The new Power Generation.
Das Cover des Albums „Diamonds and Pearls“ von Prince and The new Power Generation. © Warner Records/Warner Music
Das Cover der erweiterten Deluxe Edition des Albums „Diamonds and Pearls“ von Prince and The new Power Generation.
Das Cover der erweiterten Deluxe Edition des Albums „Diamonds and Pearls“ von Prince and The new Power Generation. © Warner Records/Warner Music

Prince macht erst einmal das, was er gut kann und all die Jahre zuvor auch schon getan hatte: Er schreibt Songs am Fließband, nimmt diese auf und schart dafür, wie auch für seine Konzerte, eine neue Band um sich: The new Power Generation. Es war das erste Mal seit The Revolution, dass seine Begleitmusiker wieder einen offiziellen Namen haben, der auch auf dem Album steht.

Doch Prince setzt, anders als in den Achtzigerjahren, keine Trends. Aber er versucht weiter aktuelle Entwicklungen in seinen typischen Prince-Sound zu integrieren. Wie den Anfang der Neunzigerjahre stark angesagten R’n’B-Ableger New Jack Swing, aber auch Rap-Einlagen. Ansonsten setzt er auf die bekannte Mischung aus Funk, Blues und Jazz und versucht diese kompromissloser umzusetzen, siehe das beschriebene „Get off“.

Umfangreiche Wiederveröffentlichung des Albums

Dass die den musikalischen Tausendsassa nicht limitieren – im Gegenteil – zeigt die aktuelle umfangreiche Wiederveröffentlichung des Albums in mehreren Formaten. Neben dem einfachen Album, einer Variante als Doppel-CD/Vierfach-LP gibt es die remasterte Platte auch als Deluxe-Box mit sieben CDs (oder zwölf LPs) und einer Blu-Ray.

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Es gibt viele Überraschungen, wie das sanfte Rappen von Prince auf einer frühen Version von „Live 4 Love“, er spielt eine Version von „Martikas Kitchen“, dass er für die Sängerin Martika geschrieben hat. Insgesamt sind es 75 Audio-Tracks, davon 47 bisher unveröffentlicht mit Remixen, Outtakes, B-Seiten, verworfenen Songs und zwei ebenfalls unveröffentlichte Auftritte: Vom 11. Januar 1992 in Prince-Club Glam Slam in Minneapolis und bei den Special Olympics im Metrodome in Minneapolis im Juli 1991.

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Auch die „Diamonds and Pearls Video Collection“ ist auf der Blu-Ray. Ein 120-seitiges gebundenes Buch mit mehreren Essays, auch von Chuck D. von Public Enemy, erörtern die Geschichte und Besonderheiten des Albums.

„Diamonds and Pearls“ war mehr als nur eine Duftmarke für die schwierigen Neunzigerjahre, die Prince nur kurze Zeit später aus Protest gegen seine Plattenfirma nicht mehr unter seinem Namen, sondern als namenloses Symbol verbrachte und mit dem Wort „Slave“ (Sklave) auf seiner Wange.

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Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.