Erfurt. Gordon Lightfoots bekannteste Platte hatte zuerst einen anderen Titel. Wir kennen den Grund. Christian Werner über „If you could read my Mind“.

Vor 13 Jahren war er schon einmal gestorben. Kanadische Medien berichteten 2010, dass Gordon Lightfoot nicht mehr auf dieser Welt weilen würde. Es war eine Falschmeldung: „Ich lebe, es geht mir gut“, soll der Musiker gesagt haben, um das Gerücht zu entkräften, mit einem Anruf live im Radio.

Auf eine Richtigstellung dieser Art wartet man seit dem 1. Mai 2023 leider vergebens. Gordon Lightfoot ist mit 84 Jahren in Toronto, Kanada gestorben. Lightfoot, dessen Songs nicht Folk, nicht Country, nicht Pop sind – und doch alles zusammen.

Der also im übertragenden Sinn ein Brückenbauer zwischen musikalischen Stilen war. Oder jemand, den derlei Kategorisierungen nicht scherten. Und er hatte recht: Seine Songs wurden von Kollegen per Coverversion als zeitlos geadelt.

Elvis Presley und Cat Stevens covern Lightfoots Lieder

Diana Krall, Jerry Lee Lewis, Cat Stevens, Harry Belafonte, The grateful Dead, sogar Elvis Presley und Bob Dylan sangen seine Lieder. Mit Dylan verband Lightfoot auf diese Weise ein anderes, wenn auch unbeabsichtigtes, Merkmal: Seine Songs wurden in vielen Fällen erst durch die Interpretation anderer Künstler einem breiteren Publikum bekannt.

Das Cover des Albums „If you could read my Mind“ von Gordon Lightfoot.
Das Cover des Albums „If you could read my Mind“ von Gordon Lightfoot. © Warner Bros. Records (Warner)

Etwa sein bekanntester Song: „If you could read my Mind”. Johnny Cash nahm das Stück noch in den Nullerjahren für seine American-Recordings-Reihe auf, in Deutschland stand Anfang der Siebzigerjahre eine Instrumental-Version von The Spotnics in den Charts, kurz darauf sang Daliah Lavi „Wär‘ ich ein Buch“ zu der bekannten Melodie.

Meistverkaufte Platte mit nicht nur einem bekannten Song

Der Song befindet sich auf Lightfoots gleichnamigem Album von 1970, sein fünftes und meistverkauftes. Die Platte erscheint zuerst als „Sit down young Stranger“; mit dem großen Erfolg der Single „If you could read my Mind“ aber wird das Album prompt umbenannt. Eine Marketingentscheidung, weniger eine künstlerische.

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Lightfoot spielt für die Platte selbst ein Lied nach, er covert in einer dezenten Version als einer der ersten „Me and Bobby McGee“ von Kris Kristofferson und Fred Forster. Später hat Janis Joplin damit einen ihrer größten Hits.

Für die Produktion des Albums setzt Lightfoot stärker auf Streicher. Dazu die einschmeichelnde Stimme, das charmante und auf den Punkt gebrachte Songwriting – viele Songs der Platte gehören zu den besten des Musikers.

Großes Lob von Bob Dylan

Etwa das Stück „Minstrel of the Dawn“ (Minnesänger der Morgenröte), dessen Titel gut und gerne als Berufsbezeichnung Lightfoots bei der TV-Sendung „Was bin ich?“ hätte herhalten können.

Bob Dylan soll einmal gesagt haben, immer, wenn er einen Song von Gordon Lightfoot höre, wünschte er sich, dass dieser Moment nie vorbeigehen würde.

Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.