Berlin. Sollen die Corona-Regeln gelockert werden? Bei “Maischberger“ spricht sich der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dagegen aus.

Eigentlich sollte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch bei “Maischberger” zu Gast sein. Doch wegen einer starken Erkältung musste er seinen Auftritt absagen. Eine Corona-Infektion liege nicht vor, so das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag. Stattdessen ist an diesem Mittwoch der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen in der Sendung zu Gast und spricht über die immer lauter werdenden Forderungen nach Lockerungen.

So verlangt FDP-Chef Christian Lindner am Mittwoch bundesweite Entscheidungen für Öffnungen bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen Mitte Februar. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält baldige Lockerungen für möglich. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagt bei “Maischberger”, dass er klar gegen eine Aufhebung der 2G-plus-Regel im Einzelhandel ist. "Das Motto der nächsten Wochen muss heißen, dass vorausschauende Planbarkeit, aber nicht vorschnelles Lockern die Handlungsmaxime ist", sagt Dahmen.

"Maischberger" – Das waren die Gäste

  • Janosch Dahmen, Gesundheitspolitiker (Grüne)
  • Thomas Voshaar, Lungenfacharzt
  • Wolfgang Ischinger, Noch-Vorsitzender Münchner Sicherheitskonferenz
  • Gerhard Delling, ehemaliger ARD-Moderator
  • Cerstin Gammelin, Journalistin ("Süddeutsche Zeitung")
  • Florian Harms, Chefredakteur ("t-online.de")

Maischberger: Grünen-Gesundheitsexperte rechnet mit weiter steigenden Corona-Zahlen

Der Grünen-Politiker sagt, "dass die Fallzahlen vermutlich die nächsten 30 Tage noch steigen". "Wir sind noch nicht mal in der Halbzeitpause", erklärt er. "Wenn wir jetzt die Verteidigung in der Kabine lassen und lockern, dann könnten wir das Spiel verlieren", so Dahmen. Er fordert deshalb eine "realistische Planung mit einem Stufenschema, angepasst an eine Datengrundlage, die das hergibt". Lesen Sie mehr: Omikron-Subtyp: Lauterbach rechnet mit Rekord-Inzidenzen

Die Maskenpflicht, "aber auch wirkungsvolle 2G-plus-Regeln, die uns vor vielen steilen Entwicklungen der letzten Wochen bewahrt haben", sollten seiner Meinung noch beibehalten werden. Erst wenn die Hospitalisierungsrate gesenkt, die Bettenverfügbarkeit im Regelbetrieb sichergestellt und die Personalverfügbarkeit gegeben sei, könne man wieder öffnen.

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Etwas anders sieht das der Lungenfacharzt Thomas Voshaar. "Kommunikation ist ein Hauptproblem in der Corona-Krise", sagt er. Es fehlten zu viele Daten, zudem sei nicht klar, welche Impfquote man erreichen wolle. "Deutschland ist eine Datenwüste", so Voshaar. "Der Ausweg aus einer Pandemie ist immer der Weg in eine Endemie", sagt er. Deshalb müssten jetzt die Ziele wirklich definiert werden und die Menschen, die bislang ungeimpft seien, direkt angesprochen werden. "Sonst erreichen wir das Ziel nie", ist sich der Lungenfacharzt sicher.

Journalisten bei Maischberger: Impfpflicht – kommt sie noch oder nicht?

Cerstin Gammelin, Journalistin bei der "Süddeutschen Zeitung", meint: "Wir werden deutlich vor Ostern über Lockerungen reden." Nun sei es wichtig, zu kommunizieren, dass es eine neue Phase der Pandemie sei, nämlich der Übergang zur Endemie. Sie ist sich auch sicher, dass es eine allgemeine Impfpflicht geben wird, "alleine schon aus Schutz vor dem Herbst". Florian Harms, der Chefredakteur von "t-online.de", hingegen glaubt nicht mehr, dass die Impfpflicht noch kommt. "Die Impfpflicht wird gerade zerredet", sagt er.

Auch bei den Olympischen Winterspielen in Peking, die am Freitag starten, ist die Omikron-Variante ein Thema. Einige Sportlerinnen und Sportler können aufgrund einer Erkrankung nicht starten. Der ehemalige "ARD"-Moderator Gerhard Delling findet, dass das Sportereignis schon alleine aufgrund der pandemischen Lage hätte ausfallen müssen. "In diesem Jahr wäre es gut gewesen, wenn es nicht stattgefunden hätte", sagt er. Auch Gammelin hat "keine Lust mehr. Weil es ein globales Armdrücken der Weltmächte ist".

Ukraine-Krise ist Thema bei "Maischberger": Ischinger kritisiert Deutschlands Sonderweg

Im Umgang mit dem Ukraine-Konflikt sind sich die Weltmächte uneins. Länder wie die USA und Großbritannien reagieren hart auf Putins Forderungen. Die Ampel-Regierung ist sich indes weiter uneins über einen angemessenen Umgang mit Russland. Wolfgang Ischinger ist Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz und hält den deutschen Sonderweg, keine Waffen an die Ukraine zu liefern, für wenig sinnvoll.

"Worauf es wirklich ankommt ist, dass die EU, der Westen, das Bündnis Geschlossenheit demonstriert, damit Moskau abgeschreckt ist", sagt der Außenpolitik-Experte. Auch wenn er sich sicher ist, dass Abschreckung die beste Kriegsverhinderung sei, so gibt er sich "nicht ganz pessimistisch", dass Putin seine Macht nicht komplett ausspielen wird. Mit anderen Worten: Ischinger hat Hoffnung auf ein friedliches Ende der Krise.

"Maischberger": So liefen die vergangenen Sendungen: